PRAXIS: Manchmal schrecken wir vor Veränderungen zurück, ohne selbst genau sagen zu können, was uns abhält. Eine Ursache ist, dass wir uns der Muster, die für die Ablehnung sorgen, nicht bewusst sind. Wir können die Gefühle und Bedürfnisse, die dahinter stecken, nicht benennen. Mit sieben Fragen lässt sich der Bezug zu ihnen wieder herstellen. Sie sorgen dafür, dass wir eine Situation „möglichst nüchtern und distanziert betrachten können“ (Tapetenwechsel im Kopf).
An einem Beispiel erläutert: Ein Mitarbeiter/Kollege hat eine Mail verschickt, die einigen Wirbel auslöst. Die Kollegen sind verärgert, es wird viel gemutmaßt, einige reagieren mit entsprechenden Antworten. Auch die Führungskraft ist zunächst angefressen, möchte aber nicht, dass die Sache eskaliert und auch noch selbst dazu beitragen. Statt also dem ersten Impuls zu folgen, geht sie in die Reflexion mit Hilfe der sieben Schritte der Wahrnehmung:
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- Wie sieht die Situation aus, wenn ich sie von außen betrachte?
- Was ist mein erstes Gefühl?
- Was ist mein zweites Gefühl?
- Wo im Körper lässt sich das Gefühl lokalisieren?
- Welches Bedürfnis meldet sich in mir?
- Wie werde ich schließlich (nicht) handeln?
- Wie anders könnte ich sonst handeln?
Natürlich kann es sein, dass die Führungskraft zu dem Ergebnis kommt, dass das erste Gefühl berechtigt war, auch nach Beantwortung der sieben Fragen und aus der Sicht von außen. Und dass sie dem ersten Impuls folgen möchte. Aber dieses Innehalten und über weitere Reaktionen, Bedürfnisse und Alternativen nachzudenken, wird dazu führen, dass der Raum der Möglichkeiten erweitert wird und plötzlich mehr als eine Reaktion denkbar und machbar erscheint.