27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Auf die Zeitform achten

PRAXIS: Unser Denken und Handeln beeinflusst, wie wir über Dinge reden. Aber auch umgekehrt: Wie wir über Dinge reden, beeinflusst unser Denken und Handeln. So natürlich auch im Coaching. Das kann man sich zunutze machen.

Ein typisches Phänomen ist, dass wir über Dinge, die uns belasten, in der Gegenwart sprechen. Also: „Ich rege mich immer sofort auf!“ – „Ich schlafe schlecht!“ – „Ich lasse mir ständig neue Aufgaben aufs Auge drücken!“ Das Präsens ist allerdings eine Zeitform, die Veränderung eher behindert, denn es signalisiert, dass etwas so ist, wie es ist, also auch so bleiben wird. „Aus der Gegenwart wird also eine erwartete Zukunft, aus der erwarteten Zukunft durch sich selbst erfüllende Prophezeiungen leicht die neue Gegenwart …“


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Probleme machen

Ähnliches gilt für Aussagen über Eigenschaften. Oder besser: Probleme werden als „statisch verstandene Identität“ formuliert: „Ich bin jemand, der sich ganz schnell einschüchtern lässt!“ oder „Ich bin ein Tollpatsch!“ Das, was so statisch formuliert wird, hilft ungemein, auch so zu bleiben. Und es steht einer Veränderung im Weg, weil es signalisiert, dass es Teil der eigenen Identität ist.

Sinnvoller ist es, die Dinge, die man hinter sich lassen möchte, in der Vergangenheit zu formulieren, also: „Bis jetzt habe ich mich immer sofort aufgeregt, wenn …!“ Oder: „Bisher habe ich oft schlecht geschlafen!“ Auch: „Ich habe mich in der Vergangenheit oft tollpatschig angestellt!“ Der Coach kann den Coachee bitten, seine „Klagen“ neu zu formulieren, eben in der Vergangenheitsform. Viele Coachees erleben schon eine Veränderung, wenn sie das leidvolle Erleben als vergangen formulieren.

Probleme vermeiden

Und alles, was anders, zur neuen Wirklichkeit werden soll, wird entsprechend in die Zukunft gerichtet beschrieben: „Ab sofort erbitte ich mir Bedenkzeit, ehe ich eine Aufgabe annehme!“ – „Ab jetzt atme ich tief durch, wenn mich etwas aus der Bahn zu werfen droht!“

Wichtig: Auch der Coach achtet beim Formulieren darauf, dass er die Regel einhält: Präteritum für alles, was man aufgeben möchte, Präsens für das, was man behalten bzw. anders machen möchte: „Bei Ihnen war es bisher oft so, dass …“ – „Sie möchten ab jetzt …“

(Nach Sybille Marx: Wie man das Unbewusste im Coaching erreicht – Teil 2, S. 36-37)

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