21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ausgetüfteltes Konzept

INSPIRATION: Jeder vierte Auszubildende in Deutschland bricht seine Ausbildung ab – einer von ihnen, der ganz dankbar war, als sein Arbeitgeber sich endlich von ihm trennte, gründete daraufhin einen Coaching-Anbieter für Jugendliche, der inzwischen auch Führungskräfte coacht. Eine ungewöhnliche Geschichte, die beeindruckt. Und ein wenig wie ein Märchen daherkommt (Was ist dir wichtig im Leben?).

Das junge Unternehmen heißt Hambl, die Kernidee ist es, junge Menschen während der Ausbildung zu begleiten mit dem Ziel, dass diese „merken, dass sie nicht Opfer ihrer eigenen Umstände sind“, sondern ihr Leben gestalten können, und „ihr Lebensziel vielleicht dann doch etwas anderes ist als die Bilder, die  auf Tiktok und Instagram vermittelt werden.“


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Statt Opfer – handeln

Klingt anspruchsvoll, aber auch extrem sinnvoll. Denn in der Tat: Nur wenige wissen mit 18 oder jünger, was sie vom Leben erwarten können. Und dann stecken sie in einem Ausbildungsprogramm bei Unternehmen, deren Schwerpunkt es sicherlich nicht ist, pädagogische Arbeit zu leisten.

Der junge Mann traf auf einen Pädagogen,

der als Lehrer an einer Berufsschule sogenannte Einführungstage gestaltet hatte, die zum Start des Abschlussjahres stattfanden. Dabei ging es vor allem darum, sich mit den eigenen Wünschen und Idealen auseinander zu setzen, mit der Einstellung zur Schule und zu Autoritäten und den Lern- und Kommunikationsgewohnheiten. Der Lehrer machte die Erfahrung, dass diese wenigen Tage der intensiven Selbstreflexion eine neue Atmosphäre schufen, „die auch Schüler mit Lernproblemen besser als erwartet durch ihr letztes Schuljahr trug.“

Was ist mir wichtig im Leben? Was macht mich zufrieden?

Der Lehrer traf auf seinen ehemaligen Schüler, eben jener mit der Idee zur Gründung eines Start-ups (siehe oben) und war beeindruckt. Ihm wurde klar, dass seine Einführungstage eigentlich besser bei Ausbildungsunternehmen angesiedelt wären, aber eben nicht nur als kurzes Intermezzo, sondern als wiederkehrende Workshops plus Einzelgespräche. Die Fragen, die dort behandelt werden, lauten: Was ist mir wichtig im Leben? Worauf kann ich nicht verzichten? Was macht mich zufrieden? Und eben nicht der Klassiker: „Wo will ich in zehn Jahren stehen?“

Sie überzeugten ein erstes Ausbildungsunternehmen von ihrem Konzept, der Lehrer führte seine Workshops durch, die anderen Gründer saßen dabei und berichteten von ihrem Scheitern. Das Workshop-Konzept hat sich bewährt, die Zielgruppe sind längst nicht mehr ausschließlich Auszubildende, sondern auch Mitarbeiter in der Zeit nach der Ausbildung und inzwischen sogar Führungskräfte, die offensichtlich auch den Wunsch verspüren, „sich abseits des beruflichen Umfelds weiterzuentwickeln“.

Eine schöne Geschichte. Zum einen, weil sie Mut macht, dass man auch mit ungewöhnlichen Ideen ein Unternehmen gründen kann, zum anderen, weil sie eine Möglichkeit aufzeigt, jungen Menschen (und offenbar nicht nur diesen) zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden.

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