INSPIRATION: Frauen sind ihren männlichen Kollegen in Bezug auf Kompetenz und Potenzial nicht unterlegen. Im Gegenteil. Ich erlaube mir die persönliche Beobachtung zu teilen, dass von den Studierendenkohorten der letzten Dekade, die ich persönlich erlebt habe, Frauen im Durchschnitt die deutlich besseren Noten hatten. Warum sind Frauen in Führungspositionen aber unterrepräsentiert? Laut Statista waren im Jahr 2020 lediglich 28,4 Prozent aller Führungskräfte in Deutschland weiblich. In den großen Konzernen (DAX) sind es sogar nur 14,6 Prozent. Es werden lange schon diverse Rahmenbedingungen diskutiert, die es Frauen direkt und indirekt schwer machen.
Ein Argument allerdings in der Debatte um Chancengleichheit und Diversity sticht immer wieder hervor. Und es klingt wie Abwehr oder eine perfide Rechtfertigung. Es lautet: Frauen wollen gar nicht führen! Eine Studie (Frauen wollen führen – aber unter anderen Vorzeichen) ging dieser Frage anhand einer Analyse von qualitativen Interviews nach und arbeitete heraus, welche Rahmenbedingungen sich Frauen bei der Übernahme einer Führungsrolle wünschen:
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- Begleitung in Form von Mentoring, Coaching und Weiterbildung
- Anerkennung und Respekt, keine abwertenden Vergleiche mit Männern oder Quotenanspielungen
- Autonomie, Handlungsspielraum, Vertrauen und regelmäßiges Feedback
- Partizipativer Führungsstil, Augenhöhe und Diskussionskultur
- Fehlerkultur und wohlwollender Umgang miteinander
- Ganzheitlichkeit, Flexibilität, sog. Work-Life-Balance
Das Fazit der Autoren fällt deutlich aus: Frauen wollen führen. Das sagen 90 Prozent der Befragten klar. Aber sie wollen es anders als in der klassischerweise von Männern vorgelebten Weise: kompetitiv, aggressiv, machtorientiert, exzessiv und auf Kosten von Frauen und Familien. Die Autorinnen raten daher, die Problemlage im konkreten Unternehmen zunächst einzugrenzen, dann die Hürden herauszuarbeiten und im dritten Schritt Lösungen zu implementieren.
Nicht viel Neues, könnte man kommentieren, als wir in den letzten Jahrzehnten schon gehört haben. Und darin dürfte sich zeigen, wie hartnäckig kulturelle Muster in der Gesellschaft persistieren und wie stark der Widerstand gegen eine Veränderung ist. Die einen werden nun klagen, die anderen auf reale Veränderungen und Errungenschaften verweisen. Beide Seiten zurecht (Männerfrust). Das Bohren dicker Bretter (Max Weber) muss weiter gehen, denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner). Vielleicht sollten die Autorinnen als nächstes einmal eine Studie zu den Rahmenbedingungen machen, die Männer sich wünschen. Und die dann einmal gegenüber stellen…