INSPIRATION: Geht ein Mitarbeiter zum Chef mit einem Problem. Und kommt wieder raus mit einer Menge Fragen. Gut gemacht, Chef! Denn das ist das, was Führungskräfte von heute benötigen. Weniger Antworten geben, viel mehr Fragen stellen (Gute Fragen). Wissen wir natürlich längst, nur in der Praxis klappt das nicht so gut. Weil Führungskräfte nun mal Menschen sind, und wir alle tendieren doch dazu, sofort nach Lösungen zu suchen, wenn jemand mit einem Problem zu uns kommt, oder?
Ein Forscher hat drei Jahre lang Führungskräfte befragt, um herauszufinden, „welche Fragen sie sich vor anstehenden Entscheidungen gestellt haben und ob sie dabei einem bestimmten Duktus gefolgt sind.“ Herausgekommen ist mal wieder ein Katalog, und zwar in Form von fünf Kategorien, als da wären:
- investigative
- spekulative
- produktive
- interpretative
- subjektive Fragen.
Mit investigativen Fragen sind jene gemeint, mit denen man versucht, sich nicht mit einfachen Lösungen zufrieden zu geben, sondern tiefer bohrt. Wie Toyota mit den „fünf Warums“.
Spekulative Fragen dienen dazu, ein Problem aus mehreren Perspektiven zu betrachten, es neu zu formulieren. Zum Beispiel mit „Was wäre, wenn …?“ und dann „Was noch …?“.
Produktive Fragen sollen hervorkitzeln, welche Ressourcen es braucht und ob die Mitarbeitenden qualifiziert und verfügbar sind: „Wie können wir das umsetzen?“ – „Was ist der nächste Schritt?“.
Interpretative Fragen dienen der Einordnung. „Worum geht es bei dem Problem wirklich?“ – „Warum machen wir das, was wir tun?“ – „Was wollen wir überhaupt erreichen?“.
Subjektive Fragen erforschen die emotionale Komponente, persönliche Vorbehalte, Frustrationen und versteckte Motive – Dinge, an denen die Umsetzung oft scheitert. Also: „Was denken Sie tatsächlich über die Entscheidung?“ – „Ist das, was gesagt wurde, auch wirklich gemeint?“ – „Was bereitet Ihnen wirklich Sorgen?“.
Und nun? Müssen Führungskräfte bei jedem Problem den kompletten Katalog abspulen? Natürlich nicht. Die Idee ist eher, dass man sich mit ihm beschäftigt und darauf achtet, dass einzelne Bereiche nicht übersehen werden. Einfach mal schauen, welche Fragen man üblicherweise stellt und dann das eigene Repertoire erweitern. Könnte auch helfen, wenn man selbstkritisch hinschaut, welche Fragen einem eher schwer fallen.
Oder auch nicht schlecht: Sich im Team mit den Kategorien auseinander setzen und dann einzelnen Mitgliedern einen bestimmten Fragetyp stellen lassen. Man muss schließlich als Führungskraft auch hier nicht alles selbst machen.
Ach ja: Am Ende von Meetings helfen dann vielleicht noch „Meta-Fragen“.
Eine gute Zusammenstellung – vor allem: Praxistauglich.