9. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Die perfekte Rede Teil 2

PRAXIS: Das Manuskript steht, nun müssen Sie es nur noch richtig an Ihr Publikum bringen. Das A und O ist die Vorbereitung – aber auch beim Reden kann der eine oder andere Tipp helfen. Los geht’s:

  • Die Probe: Tragen Sie Ihre Rede laut vor, dabei merken Sie am ehesten, wo Sie etwas missverständlich ausdrücken, Worte falsch betonen, wo Sie hängenbleiben, mit Namen oder Fremdworten Schwierigkeiten haben. Dann können Sie nachbessern. Oder bei Namen, die man nicht austauschen kann, die Lautschrift einfügen.
  • Beim Üben nicht einfach nur laut ablesen, sondern gleich mit der gewünschten Betonung lesen – so als sei das Publikum schon anwesend. Nehmen Sie einen Stift zur Hand und zeichnen Sie für Pausen einen senkrechten Strich in den Text, unterstreichen Sie Worte, die Sie betonen möchten und für Stellen, die langsamer gesprochen werden sollen, verwenden Sie eine gepunktete Linie.
  • Bleiben Sie auf jeden Fall unter der veranschlagten Zeit – wenn das nicht geht, streichen Sie konsequent!
  • Auf der Bühne:  Entscheiden Sie sich für einen Standort. Wenn Sie ein Rednerpult nutzen möchten, sorgen Sie dafür, dass es nicht von einem Laptop belegt ist. Nutzen Sie das Rednerpult auf keinen Fall, um sich daran festzuhalten. Wenn dort Ihr Manuskript liegt, dann halten Sie Ihre Hände so, als hielten Sie das Manuskript (Parkposition).
  • Wenn Sie frei stehen, empfiehlt es sich, hin und wieder (Betonung auf „hin und wieder“) den Standort zu wechseln. Dafür bieten sich Themenwechsel an. Nutzen Sie eine Pause, „schlendern“ Sie zum neuen Standort und reden dann erst weiter. Diese bewussten Positionswechsel können Sie auch im Manuskript markieren.
  • Pausen einsetzen – eine Kunst, die beherrscht werden sollte. Es gibt Stellen in jedem Text, die rufen geradezu nach einer Pause. Halten Sie mal eine Stegreifrede (z.B. was habe ich heute seit dem Aufstehen alles gemacht?). Und dann machen Sie nach jedem Satz eine Pause von 2 Sekunden. Das ist angeblich die einzige Übung, die gegen das „äh“ hilft. Wer keine Angst mehr vor Pausen hat, braucht kein „Äh“ mehr.
  • Mimik und Gestik: Vergessen Sie alle Tipps, die Ihnen erklären, wie Sie das Gesagte durch Gestik und Mimik unterstreichen sollen. Müssen Sie nicht! Halten Sie Ihre Hände in der „Parkposition“, das genügt.
    Übrigens: Seit ich angefangen habe, Webinare zu geben, bei denen ich mich selbst beim Reden sehe, gelingt mir das mit den Händen, die sich vorher häufig meiner Kontrolle entzogen. Und hin und wieder setze ich sie ganz bewusst ein – aber sehr sparsam! Soll heißen: Sich selbst beim Reden zuzuschauen ist eine gute Idee!
  • Tempo und Lautstärke: Auch hier sollten Sie sich nicht zu viele Gedanken machen. Wenn Satzbau und Inhalte der Rede stimmen, spielen Lautstärke und Tempo keine große Rolle. Was nicht heißen soll, dass Sie nicht doch hin und wieder mal etwas lauter oder leiser, etwas langsamer oder etwas schneller sprechen können. Dabei symbolisiert leise/schnell Eindringlichkeit, leise/langsam Ernst und Dramatik, laut/schnell Eile und Not sowie laut/langsam Entschiedenheit und Nachdruck.

Quelle: Werner Lauff: Perfekt schreiben, reden, moderieren, präsentieren. Schäffer Poeschel 2016, S.84-95

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