KRITIK: Weiter geht es mit „Studien“, die ermitteln, was agile Führung ausmacht und was agile Führungskräfte an Kompetenzen mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Auch wenn es langsam einfach nur noch ermüdet – vielleicht hilft es zumindest „herkömmlichen“ Führungskräften zu prüfen, ob sie in der neuen Welt eine Chance haben.
Basis dieser Umfrage unter 1.042 Führungskräften war eine Analyse der Führungskultur von Start-ups sowie Interviews mit 19 bekannten „Digital Leaders“ (Wie agil sind Sie?). Ergebnis: Agile Führungskräfte zeichnen sich durch drei Verhaltensdimensionen und vier Kompetenzen aus. Hier kommen die Verhaltensdimensionen:
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- Hyper-Bewusstsein für neue Entwicklungen: Die agilen Führungskräfte informieren sich ständig über technologische Neuerungen und Entwicklungen auf dem Markt – und das über die eigene Branche hinaus.
- Datenbasierte Entscheidungsfindung: Agile Führungskräfte entscheiden weniger aus dem Bauch heraus, sondern versuchen, Daten zu sammeln und auf Basis der Datenlage zu entscheiden.
- Schnelles Handeln: Agile Führungskräfte sondieren sorgfältig im Vorfeld, aber setzen dann schnell um, weil sie wissen, dass der Effekt einer Entscheidung sich ohnehin erst im laufenden Betrieb zeigt.
Zu Recht sagt die Autorin, dass dies natürlich alles auch Verhaltensweisen sind, die „traditionellen“ Führungskräften schon immer gut gestanden haben. Sie mussten sie nur nicht so intensiv wie heute anwenden, weil die Verhältnisse stabiler waren und es einfach nicht nötig war, ständig Entwicklungen zu beobachten oder rasch umzusetzen.
Und das sind die vier wichtigen Kompetenzen agiler Führungskräfte, leicht zu merken als HAVE:
- Humility = Bescheidenheit: Gemeint ist weniger, dass agile Führungskräfte kleine Autos fahren, sondern eine intellektuelle Bescheidenheit. Sie glauben eben nicht, alles besser zu wissen und von allem eine Ahnung zu haben. Sie wissen, dass andere auch gute Ideen haben und sind bereit, ständig Neues zu lernen.
- Adaptability – Anpassungsfähigkeit: Das berühmte iterative Vorgehen zeichnet sie aus: Sie probieren aus, experimentieren, holen Feedback ein, haben keine Angst, wenn sie einen Irrweg eingeschlagen haben, das auch zuzugeben.
- Visionary = Visionär sein: Sie tragen ihre Vision vom Unternehmen vor sich her und bieten der Organisation damit den Kleber, der alles zusammen hält.
- Engagement: Sie sind ständig im Austausch mit Kollegen, Kunden und Mitarbeitern, greifen auch verrückte Ideen auf und halten alle Beteiligten auf dem Laufenden.
Naja, die letzte Kompetenz scheint mir arg komplex zu sein, aber egal. Ist ja keine wissenschaftliche Untersuchung, sondern nur eine Umfrage. Und insgesamt klingt der Katalog so, wie man sich schon seit Jahren Führungskräfte wünscht. Auch egal. Sollten Sie das Gefühl haben, dass das beschriebene Verhalten zu Ihnen passt und sie auch über diese Kompetenzen verfügen, dann brauchen Sie keine Sorge zu haben, in der neuen Arbeitswelt Ihre Daseinsberechtigung zu verlieren. Es sei denn, morgen kommt eine neue „Studie“ auf den Markt, die die gegenteiligen Kompetenzen empfiehlt…