3. Dezember 2023

Erst säen, dann Change ernten

INSPIRATION: Die Modernisierung der Arbeitswelt, insbesondere das Zielbild einer kundenfokussierten, lösungs- und leistungsorientierten Kultur, ist für viele Unternehmen seit längerem Thema. Roland Rechtsschutz startete im Jahr 2018 das Programm MOVE (Mutig, offen und vernetzt Wandel voranbringen). Die insgesamt 30 internen Change-Agents hatten sich verpflichtet, wöchentlich zwei bis vier Stunden für das Projekt aufzubringen. Und man begann sogleich, tiefhängende Früchte – wie die Renovierung der Kantine – zu ernten. Doch dann war schnell die Luft raus aus dem Projekt, die Anfangseuphorie verflogen.

Als man Mitte 2019 das Projekt neu aufstellte, hatte man offenbar etwas Entscheidendes gelernt: Es wurde ein interner Change-Manager installiert, der direkt dem CEO berichtet, und das Team der Change-Agents wurde auf zehn reduziert. Man nahm sich nun fokussierte Aktionen vor, die – schrittweise – auf die Kulturveränderung einzahlen sollten. Dazu wurde auch in die Kompetenzen des Teams investiert – vor allem in Methodenkompetenz (Digitalisierung, Agilität). Und die Haltung präzisiert: „Wir wollen den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden und ihnen einen wahrnehmbaren Mehrwert bieten.“

MOVE wurde nun in fünf Formatstränge und zwei Basishandlungsfelder (Führung und Lernkultur) ausdifferenziert. Führungstrainings und Peer-to-Peer-Lernaktivitäten (inkl. Lernreisen) zielen auf die Basishandlungsfelder. Die fünf Formatstränge lauten: Werkstätten (Themen), Impulse (Events wie Open Space), Starthilfen (Mikro-Trainingsangebote), Facilitation (bspw. Design Thinking), Gemeinschaft (Rituale wie Feiern, Pausen mit Sport). Flankiert wird die Change-Architektur durch einen Zielbildungsprozess sowie regelmäßige Analysen und Kommunikationsaktivitäten (u.a. Mitarbeiterbefragung).

Bemerkenswert an diesen Unternehmensbeispiel ist, wie – nach einer eher aktionistischen Phase – die Entwicklung einer klaren Change-Architektur die Perspektive klären und fokussieren kann. Nicht verwunderlich zu lesen ist, dass sich so nachhaltige Veränderungen generieren lassen.

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