4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Entscheidungsprozesse versachlichen

PRAXIS: Eine Idee, die einen wirklichen Unterschied macht, und das Zeug hat, die (Unternehmens-)Welt zu verändern, hat es in der Regel schwer, Beachtung zu finden. Sie scheint zu utopisch, wirkt geradezu verrückt, „tritt vielen auf die Füße und macht auch viel kaputt, bevor sie Neues aufbaut.“ Damit sie trotzdem Gehör findet, sollte man den Entscheidungsprozess versachlichen.

Wie das geht? Erst einmal sollte man wissen, was ihrer Beachtung im Weg steht. Laut einer Interview-Studie (Disruption braucht Diversität) sind dies die wesentlichen Hemmschwellen:


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  • Erfahrung der Entscheidungsträger – wer lange im Geschäft ist, bevorzugt Ideen mit mittlerem Neuerungsgrad.
  • Diversität – die Gremien, die über Forschungs- und Entwicklungsprojekte entscheiden, sind oft sehr homogen besetzt mit Menschen, die ähnliche Einstellungen, damit auch ähnliche Glaubenssätze vertreten.
  • Fachwissen – oft sitzen in diesen Gremien eher Ingenieure oder eben jene Leute, die vor allem von den Produkten Ahnung haben – und nicht diejenigen, die nah am Kunden sind.
  • Präsentation – man wählt nicht immer den Richtigen aus, um die Idee zu präsentieren. So kann es durchaus sein, dass dessen letztes Projekt angenommen wurde und er deshalb diesmal abgelehnt wird. Gremien entscheiden nämlich weniger sachlich, sondern oft politisch.
  • Zeitpunkt – eine Idee kann schon deshalb abgelehnt werden, weil das zuvor präsentierte Projekt angenommen wurde. Die Reihenfolge hat erheblichen Einfluss auf die Entscheidung.

Mit diesem Wissen ausgestattet – was würden Sie ändern?

Einige Vorschläge

  • Sie könnten die Vorschläge anonym präsentieren, so dass die Ideengeber und „die Zusammenhänge innerhalb und außerhalb der Firma“ nicht erkennbar sind. Stelle ich mir nicht so einfach vor.
  • Selbst wenn die Reihenfolge der Themen bei einer Präsentation per Zufall bestimmt wird, hilft das wenig. Also könnte man höchstens immer wieder auf den Effekt hinweisen.
  • Standardisieren Sie den Entscheidungsprozess, zum Beispiel indem Sie jede Idee mit einem Set aus konkreten Fragen „untersuchen“.

Hier wird der „Heilmeier-Katechismus“ empfohlen, der aus acht Fragen besteht:

  • Was genau wollen Sie tun? (Beschreibung der Idee ohne Fachsprache)
  • Wie wird das dadurch gelöste Problem heute gelöst?
  • Wo liegen die Grenzen des Verfahrens?
  • Was ist neu und warum sollte das erfolgreich sein?
  • Wen interessiert das? Soll heißen: Welchen Unterschied bedeutet es, wenn Sie Erfolg haben?
  • Welche Risiken gibt es? Was wird die Entwicklung kosten? Wie lange wird es dauern? Wie kann man den Prozess zwischendurch und am Ende den Erfolg überprüfen?

Klingt ziemlich vernünftig, müsste nur konsequent angewendet werden.

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