PRAXIS: Diese kurze Übung erfordert Erfahrung beim Coach und dürfte bei den Konfliktparteien widersprüchliche Gefühle auslösen – was mitunter sehr „heilsam“ sein kann.
Gefunden habe ich sie in einem Beitrag der managerSeminare (Skillset für die neue Arbeitswelt), wobei es in diesem Artikel um die Fähigkeit von Führungskräften geht, die eigenen Schwächen und „Makel“ zu akzeptieren. Zum Einsatz kam die Intervention bei der Vermittlung zwischen zwei streitenden Führungskräften, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie im Coaching mit einem Coachee, der im Clinch mit jemand anderen liegt, gut passt.
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Der Coach fordert den Coachee (hier beide Konfliktgegner) auf, einmal zu notieren, was er an dem anderen besonders hasst bzw. verachtet und mit welchem Verhalten dieser ihn verletzt hat. Also „Er ist arrogant und zieht über andere her.“
Dann wird der Coachee gebeten, den Satz noch einmal zu schreiben, aber diesmal in der Ich-Form: „Ich bin arrogant und ziehe über andere her.“ Wenn mehrere solcher Sätze auf dem Papier stehen, bittet der Coach darum, diese zu ergänzen durch ein: „… und das ist okay so, weil es menschlich ist!“
Die Autorin erzählt, dass der erste Satz („Ich bin… und…“) meist noch zähneknirschend akzeptiert wird nach dem Motto: „Naja, da kann schon was dran sein.“ Aber der Zusatz löst dann doch massiven Widerspruch aus. Wir wollen nicht, dass ein bestimmtes Verhalten in Ordnung ist, wir mögen es an uns selbst nicht, auch wenn wir zugeben, dass wir uns hin und wieder genau so verhalten.
Um uns zu helfen, unsere „Makel“ zu akzeptieren, bittet uns der Coach zu überlegen, wann die abgelehnte Eigenschaft auch mal ein Vorteil oder eine Stärke sein kann. Z.B. „Mitunter hilft mir eine Prise Arroganz, um mich gegen unfaire Attacken zur Wehr zu setzen.“
Die Übung kann man auch gut allein für sich durchführen, indem man aufschreibt, was einen an anderen auf die Palme bringt.