21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Fremdbild und Selbstbild

INSPIRATION: Eine immer wieder spannende Frage: Deckt sich das Bild, das Menschen von sich selbst haben, eigentlich mit dem, was andere über sie denken? Ich frage mich das häufiger, wenn ich Meinungen über Politiker lese – diese können doch eigentlich gar nicht anders, als Fremd- und Selbstbild ständig miteinander zu vergleichen. Oder sich erst gar keine Kommentare über sie selbst antun.

Allerdings wissen wir in der Regel nicht, was Politiker von sich selbst halten, bei Managern liegen dazu Studien vor. So hat MWonline-Anbieter ComTeam rund 560 Menschen befragt und festgestellt, dass Selbst- und Fremdbild weit auseinanderklaffen (2014). Top-Manager bekamen hier deutlich schlechtere Noten in Sachen Achtsamkeit, Selbstreflexion und Empathie – das enbehrt nicht einer gewissen Ironie: Die Manager beschreiben sich als Menschen, die sich selbst hinterfragen, die Mitarbeiter kriegen davon nichts mit.


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Zumindest ist das ein Erklärungsversuch, den ein Beitrag in der Wirtschaftswoche anbietet (Ich sehe was, was du nicht siehst). Die anderen sehen nur das Verhalten, aber nicht, welche Gründe zu diesem Verhalten geführt haben. Wenn ich mich selbst einschätze, ziehe ich auch meine Beweggründe in die Bewertung ein. Der andere aber nur das Resultat meiner Überlegungen. 

Kritisiert ein Chef seine Mitarbeiter also häufig, weil er in Sorge um seine Abteilung ist und sie zu stetig besseren Leistungen anhalten will, dann wird er sich selbst eher als verantwortungsbewusst und fürsorglich einschätzen. Die Mitarbeiter aber sehen in ihm einen Nörgler und Menschenschinder. 

Der klassische Erklärungsansatz: Je höher die Position, desto weniger trauen sich Mitarbeiter, kritische Rückmeldungen zu geben. Da muss man ja ein heldenhaftes Bild von sich entwickeln. Allerdings spricht dagegen, dass die Unterschiede in Selbst- und Fremdbild durchaus auch auf der mittleren Ebene zu finden sind.

Noch ein interessantes Ergebnis: Je besser sich der Manager selbst bewertet, desto schlechtere Noten gibt es von den anderen und umgekehrt (Zenger/Folkman). Was sagt uns das nun? Dass Selbstkritik durchaus geeignet ist, sich selbst realistisch einzuschätzen? Wäre ja eher banal…

Bleibt der Standard-Tipp: Regelmäßig Feedback einzuholen. Z.B. in Form von Skalenfragen: „Wie zufrieden sind Sie mit unserer Zusammenarbeit auf einer Skala von 1 bis 10?“ Eine gute Idee, die aber nur funktioniert, wenn man bereit ist, sich die Begründung bei einer 4 oder 5 anzuhören…

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