11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Führungsfolklore

INSPIRATION: Der Begriff gefällt mir: „Führungsfolklore“. Gunar Michael verwendet ihn im Zusammenhang mit der Führungsaufgabe „Mitarbeiter entwickeln“ (Gute Führung ist Menschenentwicklung). Er behauptet auch, dass „entwickeln“ ein reflexives Verb sei, das nur im Zusammenhang mit dem Reflexivpronomen „sich“ verwendet werden kann. Stimmt nicht ganz. Man kann auch ein Konzept entwickeln. Oder einen Film. 

Wenn aber die Rede von „entwickeln“ im Sinne von wachsen, reifen, verändern ist, dann ist die Idee der Entwicklung von Mitarbeitern in der Tat Blödsinn. Menschen entwickeln sich, sie werden nicht entwickelt. Das ist schon sprachlich falsch. Es sei denn, die Personaler haben tatsächlich diese Bedeutung von „entwickeln“ im Sinn: Menschen nach ihren Vorstellungen zu entwickeln. Eben wie ein Konzept oder Modell. Oder nach einem Abbild – wie ein Foto nach einem Schnappschuss. Die Führungskraft zusammen mit dem Personalentwickler im Fotolabor. Oder im Konstruktionsbüro: „Nun entwickeln wir mal die Mitarbeiter. So, dass sie unserem Kompetenzmodell entsprechen.“


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Der Rest ist in der Tat „Führungsfolklore“ – hundertfach gelehrt und beschrieben. Führungskräfte können Rahmenbedingungen verändern, so dass ein „sich entwickeln“ nicht verhindert wird. Indem sie z.B. sich Aufgaben nicht zurückdelegieren lassen.

Statt geschmeichelt zu sein, wenn Mitarbeiter fragen, „Chef, wie soll ich das machen?“, die Frage stellen: „Was schlagen Sie vor?“ Und wenn der Mitarbeiter nicht selbst auf eine Lösung kommt, nicht nach dem Motto reagieren: „Am Ende muss man doch alles selbst machen …“. Sondern diesmal fragen: „Wer könnte Sie dabei unterstützen?

Findet er im ganzen Unternehmen niemanden außer seinem Chef, wäre das mal eine Sache, der sich die Personalentwickler annehmen könnten …

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