5. April 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Geheimbund

PRAXIS: Eine witzige Übung für den Einsatz im Online-Team-Meeting – für Trainer und Coachs, die den Auftrag haben, einem in aller Welt verteilten Team zu mehr Wir-Gefühl zu verhelfen. Dabei wird für alle erlebbar, was es heißt, am Rande zu stehen, sich ausgeschlossen zu fühlen bzw. wie gut es tut, dazu zu gehören.

Den Eindruck, ausgeschlossen zu sein, kennen wir alle. Sei es, dass andere über Dinge lachen, die uns nicht bekannt sind, Begriffe verwenden, die uns nicht geläufig sind, Geschichten aus der Vergangenheit teilen, die wir nicht miterlebt haben, uns nicht fragen, ob wir mit zum Kaffeetrinken gehen wollen oder sich bei fachlichen Fragen immer an andere richten, obwohl wir sie auch beantworten könnten. Das dürfte bei Online-Meetings nicht anders sein, vielleicht fällt es hier sogar noch weniger auf. Ist aber für den Betroffenen genauso schmerzhaft.


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2 Gruppen

Bei der Übung „Geheimbund“ wird ein Teil des Teams in eine Break-out-Session geschickt. Der andere Teil bleibt zusammen und bildet den Geheimbund. Hier überlegen sich die Mitglieder eine kleine Verhaltensänderung, einen Kodex, der ab sofort gilt. Das kann ein Kratzen am Ohr sein, bevor man sich äußert, statt „Nein“ wird „Nee“ gesagt oder Ähnliches.

Die Gruppe in dem Break-out-Room überlegt sich, welche Fragen sie stellen könnte, um den Kodex zu knacken. Die Fragen dürfen nicht den Kodex selbst betreffen (also nicht: „Ist es eine Geste?“), sie sollen lediglich Verhalten erzeugen, Äußerungen und Reaktionen, so dass die neue Regel sichtbar wird.

Wenn die Gruppen dann wieder zusammenkommen, versuchen die „Ausgeschlossenen“, die Regel herauszufinden. Wer glaubt, sie entschlüsselt zu haben, schreibt sie im Chat einem Mitglied, das vorher festgelegt wurde. Stimmt die Vermutung, ist das Mitglied in den Geheimbund aufgenommen und darf nun mitreden. Die anderen raten weiter, bis der letzte den Kodex geknackt hat oder aufgibt. Im letzten Fall wird das Erleben, nicht dazu zu gehören, besonders deutlich.

Auswertungsfragen könnten sein:

  • Wie hat es sich angefühlt, nicht Teil des „Bundes“ gewesen zu sein?
  • Gibt es bei uns Regeln, die man nicht brechen darf, wenn man dazugehören will?
  • Haben wir Werte, die unverzichtbar sind und die man teilen muss, um dabei sein zu dürfen?
  • Stehen wir zu diesen Werten oder sind sie verzichtbar?
  • Gibt es neben den „offiziellen“ Werten auch informelle, die gelten, ohne dass wir offen darüber reden?
  • Unterscheiden wir als Team uns von anderen Teams und wodurch?

(aus: Jennifer Frank-Schagerl / Elisabeth Rumpl – Virtuell besser verbunden. managerSeminare 07/2023, S. 57)

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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