REZENSION: Hanspeter Reiter (Hrsg.): Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung. Wie Trainer, Coaches und Berater von den Neurowissenschaften profitieren können. Beltz 2017
Der Herausgeber Hanspeter Reiter legt mit diesem Handbuch ein umfassendes und vielseitiges Kompendium vor, zu dem insgesamt 25 Autoren Beiträge verfasst haben, darunter Manfred Spitzer, Gerhard Roth und Barbara Messer. Der Kreis der Leserschaft soll weit aufgespannt sein, vom allgemein interessierten, im Bildungsbereich tätigen Leser über Trainer und Coachs bis hin zu Personalverantwortlichen. Demzufolge ist auch der Themenmix relativ breit.
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Es finden sich sehr wissenschaftlich abgefasste Beiträge genauso wie Bekanntes aus der Trainings- und Coachingszene. Das ist vielleicht auch das Hervorstechendste: Hier versammeln sich hier viele Bekannte und Altbekannte und entwickeln ihre Themen noch einmal auf dem Hintergrund neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und – wen wundert’s – finden sich natürlich vielfältig bestätigt. Manchmal ist es geradezu banal (Trainer sollen alle Sinneskanäle ansprechen), manches erscheint verstiegen-kompliziert. Das trifft vor allem für solche Beiträge zu, deren wissenschaftlicher Angang so hoch gegriffen ist, dass es zu Lasten der Lesbarkeit und Verständlichkeit geht – es sei denn man ist selber ein absoluter Neuro-Experte.
Nach so vielen Jahren, in denen das Wissen um die Abläufe im Gehirn nun schon Verbreitung findet, bringt das Buch in der Essenz wenig wirklich Neues zu Tage. Das sagt sogar der Herausgeber in seinem einleitenden Beitrag. Für mich gab es unterm Strich nur wenig wirklich Überraschendes zu entdecken, vieles kennt man und bekommt es nun eben neurowissenschaftlich verpackt.
Die Beiträge folgen einer festgelegten Struktur, es beginnt mit einigen Schlagworten (leider gibt es aber kein Schlagwortregister), es folgt eine kurze Positionierung, was den Leseappetit anregen soll, dann der Artikel. Icons geben Hinweise auf Beispiele, zusätzliche Downloads, Tipps, Literaturhinweise etc. Das lockert etwas auf. Die Grafiken sind alle in schwarz-weiß gehalten mit unterschiedlich guter Verständlichkeit (was dem jeweiligen Autor zuzuschreiben ist). Die Artikel sind alphabetisch nach Autoren angesiedelt, mir hätte eine thematische Zuordnung besser gefallen.
Mein Fazit: Wer bisher eher wenig gelesen hat zu Neurowissenschaften mag hier noch einiges finden, ansonsten versammelt sich viel Bekanntes im neuen Gewand. Aus meiner Sicht kein Muss.