26. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Komplett digital?

KRITIK: In Zeiten von Corona ist die Alternative zum Präsenzunterricht die Auslagerung ins Internet – das gilt nicht nur für Trainer, sondern auch für Hochschulen. Das scheint ganz gut zu funktionieren, führt aber dazu, dass sich die Unis selbst überflüssig machen. Ein echtes Problem?

Zumindest erst mal sehr logisch. Wenn Studenten von zu Hause aus lernen und den Vorlesungen über das Internet beiwohnen – warum sollten sie dann noch ihrer Universität treu bleiben? Warum sich dann nicht bei denjenigen einschreiben, die einen besonderen Ruf haben? Also gleich zu Harvard oder Yale wechseln … Zumal beim digitalen Angebot die Beschränkung der Teilnehmerzahlen vermutlich wegfallen wird – ob nun zehn Studierende oder 1.000 vor den Bildschirmen sitzen, spielt doch keine Rolle mehr.


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Dazu kommt noch, dass die Konkurrenz von anderen Bildungsanbietern wächst, und deren Formate sind zum Teil deutlich attraktiver als das, was deutsche Hochschulen zu bieten haben. Sie haben einen erheblichen Know-how-Vorsprung in Sachen Didaktik und Technik, was das Online-Lehren angeht.

Im Dilemma

Wenn also eine Hochschule ihre Studenten komplett digital ausbildet, droht sie sich selbst überflüssig zu machen. Zwar beklagen laut Wirtschaftswoche (Im digitalen Dilemma) viele Studierende den fehlenden Kontakt zu den Kommilitonen und die fehlenden Gespräche mit den Lehrenden vor Ort. Außerdem lässt die anfängliche Euphorie über das bequeme Lernen von zu Hause aus auch offenbar schnell nach, zu schwierig scheint es zu sein, die notwendige Disziplin aufzubringen, vor allem deshalb, weil die soziale Kontrolle durch die Mitstudierenden fehlt.

Aber Fernunis gibt es schon länger, da klappt das ja auch mit dem Lernen auf Distanz. Vielleicht also nur eine Frage der Gewohnheit? Und wenn das so ist: Könnte es vielen Trainern und Weiterbildungsanbietern ähnlich gehen? Dass sie von denjenigen verdrängt werden, die hochwertige digitale Angebote entwickeln und den kleineren Anbietern und Einzeltrainern die Aufträge wegnehmen, selbst wenn es diesen gelingt, vereinzelte Seminare online anzubieten?

Ich schätze, das wird tatsächlich so kommen, wobei ich allerdings glaube, dass mehr noch als an den Universitäten die Persönlichkeit des Trainers eine große Rolle spielt. Ob das bei Online-Formaten auch so sein wird? Ich denke schon. Die Teilnehmer werden bestimmte Trainer und Coachs vorziehen und einfordern. Diejenigen, die bisher schon einen guten Namen hatten, aber sich bisher nicht teilen konnte und nur für eine begrenzte Anzahl von Lernenden zur Verfügung standen, können jetzt deutlich mehr erreichen. Das wird dann tatsächlich ein Problem für jene, deren Namen weniger zugkräftig ist, aber für die bisher immer noch genügend Aufträge anfielen – eben weil die begehrten Konkurrenten diese nicht abdecken konnten. Am Ende gewinnt dann der bekannte Name. Ob damit auch die Qualität siegt? Könnte doch sein.

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