21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Kratzer, Narben und Wunden

PRAXIS: In seinem Buch „Konfliktmoderation“ verwendet Josef Seifert das anschauliche Bild der Kratzer, Narben und Wunden. Mit dieser Methode können Sie als Moderator den Teilnehmern eines Konfliktworkshops helfen, das Vergangene zu benennen und einzuordnen.

Eine Meinungsverschiedenheit ist noch kein Konflikt. Eine Beziehung hält normalerweise Meinungsverschiedenheiten aus, erst wenn die Auseinandersetzung zu Verletzungen der Beziehung führt, spricht man von einem Konflikt. Wobei die Verletzungen unterschiedlich tief sein können und entsprechend lange zur „Heilung“ benötigen.


Anzeige:

Lösungsfokussiertes Arbeiten mit Teams! In einem 2tägigen Seminar für Coaches und Berater:innen lernen Sie diesen erfolgreichen Ansatz von Ben Furman erfolgreich in die Praxis umzusetzen und schließen mit dem internationalen Zertifikat Reteaming®-Coach ab! In Deutschland nur hier: Zur Webseite...


Hat man es nun mit einem Konflikt innerhalb der Gruppe zu tun bzw. mit mehreren Konflikten, dann hilft es wenig, sofort über Lösungen zu sprechen. Es geht zunächst darum, einen „Heilungsraum für verletzte Beziehungsstrukturen zu schaffen“ (S.21).

Mit einer etwas anderen Art der Kartenabfrage schafft man hierfür die Grundlage. Der Moderator bittet die Teilnehmer, auf unterschiedlich farbigen Karten ihre Kratzer, Narben und Wunden zu notieren. Er bittet die Teilnehmer, sich zu überlegen, was sie nicht mehr mitnehmen möchten, sondern im Workshop geklärt werden soll.

Für die Kratzer gibt es grüne Karten, gemeint sind Dinge, die einen am anderen geärgert, aber die keine Wunden hinterlassen haben.

Gelbe Karten stehen für Narben. Das sind schon größere Sachen: Verhalten oder Ereignisse, die größere Kratzer hinterlassen haben, die aber inzwischen vernarbt sind. Soll heißen: Man lebt damit, aber man kann sie nicht loslassen.

Und die roten Karten stehen für akute Verletzungen, sozusagen offene Wunden, die versorgt werden müssen. Hier muss etwas geklärt werden.

Die Karten werden nur mit Stichworten versehen, nicht mit längeren Beschreibungen. Sie dienen dem Autor als Gedächtnisstütze. Die Teilnehmer haben 10 bis 15 Minuten Zeit zum Notieren, dann stellt jeder seine „Liste“ vor.

Die Reihenfolge richtet sich nach dem „Dienstalter“ bzw. der Dauer der Mitgliedschaft im Team, beginnend mit dem Jüngsten. Am Schluss stellt die Führungskraft ihre Kratzer, Narben und Wunden vor. Jeder beginnt mit den Kratzern und erklärt zum Schluss die Wunden. Sie werden in der später zu bearbeitenden Liste „geparkt“.

(aus: Josef Seifert – Konfliktmoderation. GABAL 2018, S.58/59)

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert