INSPIRATION: Ein Softwareunternehmen veranstaltet Ausstellungen und Konzerte in der Firmenzentrale und lockt damit nicht nur Kunden an. Klingt schon seltsam in Zeiten, in den andere ganz auf Büroflächen verzichten oder die Räumlichkeiten eher klein und bescheiden halten. Die Rede ist von Brainlab in München, der Gründer schwört darauf, mit der Kunst aufzufallen (Input für die rechte Hirnhälfte).
Die Idee: Während woanders Unternehmen ihr Sponsoring in Kulturprojekte reduzieren, möchte der Gründer Menschen dazu bringen, „sich mit Dingen auseinanderzusetzen, mit denen man ansonsten nicht konfrontiert wird“. Also sieht man viel Kunst in den Räumen, zum Teil aus seiner privaten Sammlung. Er veranstaltet zwei Ausstellungen pro Jahr und etliche Konzerte, wobei er mit der Oper und den Münchner Philharmonikern kooperiert.
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Die Mitarbeitenden laufen so täglich an Gemälden vorbei oder bekommen die Generalproben mit. Das soll auch ihre Kreativität anregen und neue Ideen provozieren. Gleichzeitig weckt das Programm die Neugier Außenstehender. Man kann sich zu Besuchen anmelden und die Ausstellungen besichtigen, auf diese Weise wird das Unternehmen bekannter – klassisches Marketing. Vor allem aber lockt das Engagement auch potenzielle Bewerber an, in Zeiten des Fachkräftemangels ein schlagendes Argument.
Das Hobby des Unternehmers
Schon interessant, dass hier jemand unter Unternehmertum mehr versteht als ein Produkt an den Mann zu bringen – und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Andererseits frage ich mich bei solchen Beispielen immer, wie wohl Mitarbeitende das Engagement auffassen. Wenn der Gründer sein Hobby im Unternehmen ausübt und dafür viel Geld ausgibt – könnte doch als Signal auch anders aufgefasst werden, oder? Spätestens dann, wenn die Geschäfte mal nicht so gut laufen und sogar Leute entlassen werden müssen.
Andererseits: Wäre die Alternative, sich immer und ausschließlich auf das „eigentliche“ Geschäft zu konzentrieren? Kein Engagement in Sachen Gemeinwohl, in Sport, in Kultur, in Nachbarschaft oder Naturschutz? Vielleicht ist das Entscheidende die Glaubwürdigkeit. Wenn ein Unternehmer wie in diesem Fall Kunstliebhaber ist und man die Ernsthaftigkeit abnimmt. Wenn anderer Fußballfan ist und den lokalen Klub sponsort. Und der nächste Naturfreund und die Moore in der Umgebung wieder beleben lässt. Jedem wird er es ohnehin nicht Recht machen.