22. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Macht und Führung

INSPIRATION: Warum haben einzelne Menschen mehr Macht als andere? Auf die Frage gibt es sicher ganz viele Antworten. Interessanter ist diese Frage: Wozu ist Macht eigentlich unterschiedlich verteilt? Und sollte man Führungskräfte für das Thema sensibilisieren und sie anhalten, sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Menschen, die in Organisationen mehr Macht haben, sprich Ressourcen, Entscheidungsbefugnisse, Direktionsrecht, Beziehungen, Zugang zu Informationen usw., sorgen dafür, dass Entscheidungsprozesse beschleunigt werden. Statt jede anstehende Entscheidung mit allen hiervon Betroffenen zu diskutieren und Abstimmungsprozesse abzuwarten, können Positionsinhaber, vom Vorstand angefangen bis zur untersten Führungsebene, solche Entscheidungen alleinverantwortlich (mehr oder weniger) treffen und durchsetzen.


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Das ist zweifellos richtig – wir delegieren auch in demokratischen Systemen bestimmte Entscheidungen an Menschen in definierten Rollen und Positionen, seien es Politiker, Richter,  Polizisten, Lehrer usw. Ohne solche „Machtübertragung“ wäre das Zusammenleben schwierig bis unmöglich. Wer wie viel Macht erhält, ist das Ergebnis eines Aushandlungs- bzw. Diskussionsprozesses.

Macht kann allerdings auch wieder entzogen werden. Das geschieht bei Wahlen, aber auch bei Umstrukturierungen in Unternehmen. Oder wenn bestimmte Themen in den Fokus rücken. Etwa wenn auf einmal Diversity auf dem Fahrplan steht (Macht und Führung: Verteufelt oder ausgeblendet). Wenn es um mehr Chancengleichheit geht, führt dies zu mehr Rechten von Gruppen, die bisher ungleich behandelt wurden, wodurch andere Macht abgeben müssen.

Bei der Einführung von agilen Strukturen passiert ähnliches: Positionsinhaber verlieren Macht, andere bekommen mehr als vorher. Das löst natürlich Verlustängste bei ersteren aus, bei zweiteren hier und dort auch Angst vor der steigenden Verantwortung. Denn das sind die zwei Seiten von Macht und Ohnmacht: Wer Macht hat, steigt im Ansehen und Status, der Verlust wiegt schwer. Wer bisher keine Macht hatte und sie nun wahrnehmen muss, der könnte sich vor den Konsequenzen falscher Entscheidungen fürchten.

Da werden alle zustimmend nicken, die schon immer gesagt haben, dass es ohne Hierarchie nun mal nicht geht. Allerdings scheint auch dies zu gelten: „Die positiven Eigenschaften, wie Empathie, sich Einsetzen für andere und das Gruppenwohl, gehen verloren, sobald man länger in mächtigen Positionen ist.“ So zumindest Dacher Keltner, der vom „Paradox der Macht“ spricht.

Damit entsteht die Gefahr des Missbrauchs von Macht. Das hat natürlich auch etwas mit der persönlichen Biografie derjenigen zu tun, die Macht ausüben bzw. über die Macht ausgeübt wird. Je nachdem, welche Erfahrungen wir mit dem Phänomen schon seit Kindheit gemacht haben, werden die Möglichkeiten, Macht auszuüben, positiv oder auch negativ genutzt.

Macht als Thema der Führungskräfte-Entwicklung

Was bedeutet das nun für die Führungskräfte-Entwicklung? Marion Schenk (Macht und Führung: Verteufelt oder ausgeblendet) empfiehlt, das Thema viel stärker zu addressieren, tatsächlich spielt es in Führungskräftetrainings in der Regel kaum eine Rolle. Fragen könnten sein:

  • Was verstehe ich unter Macht?
  • Wo bin ich mit Macht und ihren Auswirkungen in Berührung gekommen? Welche Auswirkungen hatte das auf mich?
  • Welche Bewertungen beeinflussen meine Wahrnehmungen und mein Handeln?

Da kann man nur zustimmen. Allerdings vermute ich, dass die Auseinandersetzung mit eigenen „Machterlebnissen“ durchaus schmerzhaft sein kann und vielleicht eher in ein Coaching gehört. Wobei es hier auch um mehr gehen kann, nämlich darum, wie mit mehr Macht, mit Machtverlust und mit erlebter Ohnmacht umgegangen werden kann (Macht und Ohnmacht als Problematik im Coaching).

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