INSPIRATION: Ich denke jetzt schon eine ganze Weile auf einem Satz herum, den ich in einem Interview mit Rolf Dobelli zu seinem neuen Buch gelesen habe: „Vermeide Situationen, in denen du Menschen verändern musst.“ Ist das nicht der stetige Anspruch an Führungskräfte? („Wir dürfen uns nicht an Wünsche ketten“)
Zum Verständnis: Dobelli hat ein neues Buch geschrieben (Die Kunst des guten Lebens), und seine Hauptthese lautet: Ein gutes Leben erzielt man weniger dadurch, dass man nach Dingen strebt, die einem das Leben versüßen, sondern dadurch, dass man Dinge vermeidet, die einem das Leben versalzen.“Nicht, was Sie hinzufügen, macht das Leben reich, sondern was Sie aussparen.„
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In diesem Zusammenhang folgt der genannte Rat: Eben sich nicht in eine Situation begeben, in der man die Aufgabe hat, andere zu ändern. Bezogen auf Unternehmer und Führungskräfte heißt das, niemanden einzustellen, dessen Charakter man ändern muss.
Erinnert mich an meine Zeit, in der ich Einstellungsdiagnostik betrieb. Da gab es Situationen, in denen ich den Fachabteilungen davon abriet, einen Mitarbeiter einzustellen. Den Leistungstests zufolge waren sie zwar geeignet, aber ihre Persönlichkeit verhieß Ärger. Da fiel dann schon mal der Satz des Ausbildungsleiters: „Kein Problem – das ist eine erzieherische Aufgabe für unsere Ausbilder, die kriegen das hin!“ Stellte sich im Nachhinein als Fehler heraus…
Dobelli geht aber noch weiter: Er würde keine Geschäfte mit Leuten tätigen, deren Temperament ihm nicht passt – Temperament vermutlich auch im Sinne von Charakter. Finde ich konsequent. Aber was ist mit dieser Empfehlung: Er würde nicht die Führung einer Organisation übernehme, wenn er das Mindset der Menschen verändern müsste.
Ich habe mal bei Google „Mindset ändern“ eingegeben. Erschütternd, wie viele Coachs und Erfolgsberater antreten mit Methoden und Tools zur Veränderung des Mindsets. Wobei sie natürlich diejenigen ansprechen, die sich selbst verändern wollen. Schwer genug. Aber kann ich als Führungskraft andere ändern?
Dobelli hat vermutlich Recht: Wenn ich das versuche, ist das keine gute Voraussetzung für ein gutes Leben. Bleibt die Frage, wer sich dann überhaupt die Aufgabe antut, grundlegende Veränderungen in Organisationen anzustoßen und durchzuführen?