INSPIRATION: Spannend, was sich so tut in Sachen „Feedback-Forschung“. Über ein Experiment berichtet die Wirtschaftswoche, dabei stellt sich heraus, dass Vergleiche im Feedback durchaus angebracht sind – vorausgesetzt, es sind die richtigen.
Wobei es hier weniger um Feedback als um Beurteilung ging (Sag mal Chef, wie war ich?). Zwei Versuche hat ein Doktorand der Columbia Business School mit Freiwilligen durchgeführt. Der erste bestand aus einem Gedankenexperiment, bei dem sich die Teilnehmer vorstellen sollten, ihr Chef hätte ihre Leistung bewertet, und zwar für die erste Gruppe so, dass er ihnen eine Rückmeldung über ihren Forstschritt bzw. ausbleibenden Fortschritt gegeben hat. Die zweite Gruppe erhielt eine Rückmeldung, bei der ihr gesagt wurde, wie sie im Vergleich zu den Kollegen gesehen wurde. Gruppe 1 fühlte sich fairer und angemessener beurteilt.
In einem zweiten Experiment erhielten die Teilnehmer verschiedene Aufgaben gestellt und anschließend ihre Resultate mitgeteilt. Auch hier bekam die erste Gruppe nur die persönlichen Ergebnisse der eigenen Entwicklung zurückgespiegelt, die zweite hingegen ihre Werte im Vergleich zu den anderen Teilnehmern. Die Folge: Gruppe 1 fühlte sich auch hier fairer behandelt, während die Teilnehmer der zweiten Gruppe das Gefühl hatten, Details ihrer Leistung seien übersehen worden, sie hielten die Rückmeldung für ungenau und respektlos.
Unterlassen Sie also tunlichst bei Beurteilungen den Vergleich der Leistung mit derjenigen der Kollgen. Was einmal mehr gegen Notensysteme bei der Mitarbeiterbeurteilung spricht. „Halt“, könnten Sie sagen, „ich kann doch auch mit Noten jemandem eine Rückmeldung über seine persönlichen Fortschritte geben.“ Mag sein, aber zum einen ist das extrem ungenau, zum anderen suggerieren Noten immer den Vergleich mit anderen, weil sie scheinbar objektiv sind, vor allem, wenn man dann noch Durchschnittswerte bildet – siehe Numerus Clausus.
Wenn es also nicht um Auswahl und Vergleiche mit anderen geht, sollte man derartige Systeme auf den Müll werfen. Was offenbar wohl auch zunehmend geschieht…