INSPIRATION: Forscher haben 21 Interviews geführt mit Menschen verschiedener Organisationen, um herauszufinden, ob sich ein „Multiteaming-Ansatz“ lohnt. Oder besser: Wann er gut und weniger gut funktioniert.
Es stimmt ja, in vielen Organisationen arbeiten Menschen im Grunde nicht mehr ausschließlich in einem Team. Wobei: Das trifft ja für uns alle zu, oder? Wir sind Teil von Gruppen in Unternehmen, mehreren Vereinen, in der Familie, der Nachbarschaft, einer Partei…
Anzeige:
Manchmal stecken wir fest: in der Zusammenarbeit, in Veränderungsprozessen, in Entscheidungs-Zwickmühlen oder in Konflikten. Dann kann Beratung helfen, die Bremsen zu lösen, um wieder Klarheit und Energie zu entwickeln. Wir unterstützen Sie mit: Führungskräfte-Coaching, Teamentwicklung, Konflikt- und Organisationsberatung. Zur Webseite...
Welche Vorteile hat das? Man hat Zugang zu unterschiedlichsten Ideen, Experten, Erfahrungen und Perspektiven, baut seine Netzwerke und schließlich auch seine Kompetenzen aus.
Die Nachteile sind ein erhöhter Stresslevel, eine weniger tiefe Beschäftigung mit den Inhalten (man kann nicht überall mit der gleichen Intensität arbeiten) und ein höherer Organisationsaufwand. Der Austausch von Wissen bzw. das „Managen von Wissen“ fällt auch schwerer.
Also hat man Mitarbeiter gefragt, die in zwei oder mehr Projekten arbeiten. Und Epochales herausgefunden: In Organisationen mit flachen Hierarchien und mehr Entscheidungsfreiheiten des Einzelnen (organische Organisationen) sind die Mitarbeiter weniger gestresst als in mechanischen Organisationen (viele Hierarchieebenen). Die Erklärung: Bei ihnen sorgen Reporting und das Warten auf Entscheidungen sowie die vielen Berichtslinien für Zeitdruck und Stress.
Und die Konsequenzen? Hierarchisch aufgestellte Unternehmen sollten Formalitäten abbauen, am besten auch gleich Hierarchieebenen. In Unternehmen mit flachen Hierarchien sollte man „Ersatzroutinen“ einführen. So klagen hier Mitarbeiter häufiger darüber, dass Teammeetings ausfallen, weil immer wieder Mitglieder fehlen oder andere Prioritäten dazwischen kommen. Also sollte man die Teilnahme verbindlich machen.
Der Leser ist etwas ratlos. Im Grunde sagen die Interviewten, dass sie Probleme mit zu viel Bürokratie und Regeln haben, mit zu wenig Struktur hingegen auch. Aber vielleicht ist es genau das Problem vieler Organisationen: Die richtige Balance zwischen Struktur und Freiraum zu wahren. Erlebe ich auch immer wieder: Wenn es wenig Hierarchie und Machtgefälle gibt, dann haben Regeln oft auch nicht den hohen Stellenwert und werden eher mal ausgesetzt. Was zu einer Diskussion über den Sinn der jeweiligen Regel führen sollte, diese allerdings bleibt dann auch aus – zum Verdruss derjenigen, die sich an die Regeln halten.