PRAXIS: Wenn zwei eine Reise tun, dann haben sie etwas zu erzählen. Ein Unternehmerehepaar aus Deutschland tourt fünf Jahre um die Welt, bereist 55 Länder und spricht mit 260 Vordenkern und Vertretern moderner Arbeitsprinzipien. Darüber berichten sie seit geraumer Zeit in der managerSeminare, und ich stelle gerade fest, dass ich vielleicht doch häufiger in die Berichte hätte reinschauen sollen.
In der Folge „Licht und Schatten im Silicon Valley“ erzählen sie, dass sie in dem berühmten Tal zwar mit einigen interessanten Menschen gesprochen haben, aber dass ihnen auch etliche Gesprächspartner wieder abgesagt hätten. Aus Angst vor einem Job-Verlust, wie man ihnen verriet. Die Stimmung ist offensichtlich schlecht, niemand möchte riskieren, zu den Zehntausenden zu gehören, die am nächsten Tag vor die Tür gesetzt werden. So viel zum gelobten Land, das offensichtlich im Moment mehr Schatten als Licht aufweist.
Anzeige:
Die Arbeitswelt braucht agile Coachs, um Selbstorganisation, Innovation und neues Rollenverständnis zu implementieren. Die Neuerscheinung „Agiler Coach: Skills und Tools“ liefert für jeden agilen Coach eine beeindruckende Bandbreite an Grundlagen, Methoden und Werkzeugen für die Team- und Mitarbeiterentwicklung im agilen Arbeitsalltag. Zum Buch...
Was bleibt von dem Beitrag? Zwei „Tipps“ für alle, die etwas Neues ausprobieren wollen. Da ist zum einen der Hinweis des Personalchefs eines Hightech-Unternehmens, der alle regulären Meetings in seinem Bereich abgeschafft hat und nur noch Ad-hoc-Meetings zulässt – eben solche, die zu einem bestimmten Thema oder Anlass einberufen werden. Das sorgt dafür, dass man sich nur dann trifft, wenn es etwas Wichtiges oder Dringendes zu besprechen gibt und schafft freie Zeitfenster an den Terminen, an denen sonst die Regeltreffen stattfanden.
Sinnvoll? Vermutlich hält das nicht lange, und im ganzen Unternehmen scheint es sich auch nicht durchgesetzt zu haben. Ich bin durchaus ein Freund regulärer Meeting, dann ist für jeden der Zeitraum geblockt. Versuchen Sie mal, ein Ad-hoc-Meeting kurzfristig anzusetzen, an dem alle Betroffenen können … Was allerdings wichtig ist: Das reguläre Meeting sollte nur stattfinden, wenn es ein wichtiges oder dringendes Thema gibt. Und wenn es davon nur eins oder wenige gibt, dann ist das Meeting eben früher beendet. Dazu bedarf es einer klaren Agenda und Moderation – was in vielen Fällen nicht gelingt.
Aufgeräumte Lernräume
Tipp Nr. 2 stammt vom Hasso Plattner Institut of Design in Stanford. Dort besucht das Paar die d.school und schaute sich moderne Lernräume an. Diese erwiesen sich als groß, hell – und ziemlich leer. Tische, Stehtische, Materialien und Technik befinden sich geordnet am Rand des Raums. Begründung: Vor jeder Lerneinheit wird der Raum so hergerichtet, dass es für die Lernenden und den Lernstoff sinnvoll ist. Anschließend wird alles wieder weggeräumt.
Das ist nun nicht besonders überraschend, oder? Es zwingt die Lehrenden, sich vorab Gedanken zu machen, was für den jeweiligen Zweck am besten geeignet ist – was jeder Trainer aber vermutlich ohnehin tut, bevor er in einen Trainingstag startet. Stelle ich mir allerdings schwierig vor für Schulen oder Hochschulen, wenn vor jeder Unterrichtseinheit alles neu eingerichtet werden sollte.
Mit anderen Worten: So viel wahnsinnig Neues hatte das Silicon Valley nicht zu bieten.