INSPIRATION: Man liest es immer wieder, aber offenbar ohne dass es eine große Wirkung erzielt: Pausen sind nicht nur gesund, sondern sorgen auch für mehr Produktivität. Mehr noch: Die Arbeitssicherheit steigt, die Fehlzeiten sinken, die Kreativität wird gefördert. Und „man kann nicht von 7:30 bis 18:00 Uhr durchpowern“ (Viel zu tun? Dann mach Pause!). Das Dilemma: Sobald wir mal abschalten und eben nicht arbeiten, bekommen wir ein schlechtes Gewissen. Verlorene Zeit, Arbeiten bleiben liegen, wir schaffen unser Pensum nicht. Die Belastungen sind gestiegen, und in Zeiten des Homeoffices dürfte das nur noch schlimmer geworden sein. Nicht, weil irgendwelche Software uns ausspioniert und erkennt, ob wir am Rechner tätig sind (auch wenn es das ja geben soll), sondern weil wir selbst das Gefühl haben: „Eigentlich könnte ich die Zeit ja noch nutzen, um mal eben…“
Was im Homeoffice fehlt, sind die „sozialen Auszeiten“. In der Regel finden am Arbeitsplatz viele kleine Unterbrechungen statt, man braucht gar keine offiziell verordnete Pausenzeiten. Da kommt der Kollege auf ein Schwätzchen vorbei, der anderen begegnet man in der Teeküche oder auf dem Weg zum Drucker. All das fällt weg im Homeoffice. Natürlich schalten die Menschen auch zu Hause zwischendurch ab: Der Gang zum Kühlschrank, mal eben ein Telefonat mit einem Freund, die Blumen müssen wieder gegossen, die Spülmaschine ausgeräumt werden. Dann gibt noch interessante Meldungen bei Whatsapp und die Kurzberichte vom letzten Fußballwochenende auf Youtube…
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Das schlechte Gewissen …
Aber dann schlägt es wieder zu, das schlechte Gewissen: Man hätte doch viel mehr schaffen könne ohne diese selbstverschuldeten Unterbrechungen. Diese Art von Unterbrechungen werden nicht als Pause verstanden, die man sich verdient hat.
Helfen „von oben verordnete“ Kurzpausen? Führungskräfte, die Teampausen ansetzen, Besprechungen mit einem Frühstück verbinden, für Bildschirmarbeiter produzierte Videos mit 15-minütigen Trainings (Bewegte Pausen), an denen Mitarbeitende in regelmäßigen Abständen animiert werden – Beispiele hierfür gibt es offenbar genug.
Vielleicht ist all das auch wieder eine Frage der Kultur. Oder besser: Der Kommunikation. Hin und wieder Pausen zum Thema machen, auf die Agenda setzen mit Fragen wie: „Machen wir genügend Pausen? Habt Ihr das Gefühl, dass die Arbeitsmenge auch mit Pausen zu bewältigen ist? Sind die Fristen realistisch?“ Wobei man offenbar vorsichtig sein muss: Laut Forschern sollte man bei der Planung berücksichtigen, dass Mitarbeitende den Aufwand in der Regel unterschätzen. Bedeutet: Geben sie an, eine Stunde zu benötigen, sind es tatsächlich 90 Minuten. Also immer mit Faktor 1,5 planen.