KRITIK: Ist New Work lediglich Old Work mit Tischtennis? Ein provokantes Plädoyer für ein Umdenken, das einen blinden Fleck ausleuchten möchte. Aber auch nur einem Cliff Hanger ähnelt.
Mit einem schönen Bild macht der Autor seinen Beitrag auf. Und es ist keine Metapher, sondern ein Gemälde von Francisco de Goya. Da knüppeln zwei Männer aufeinander ein. Das sinnlose Drama erschließt sich aber erst auf den zweiten Blick. Denn beide stehen im Treibsand. Und mit jedem Schlag, den sie dem anderen verpassen, versinken beide ein Stück tiefer im Untergrund. Wenn wir uns die Arbeitswelt anschauen, so Autor Hans Rusinek (Die Zukunft der Arbeit ist die Arbeit an der Zukunft), sehen wir Ähnliches. Wir mögen uns vielleicht gegenseitig die Talente abjagen. Doch zum Schluss gewinnt immer die Bank. Will heißen: Wir alle müssen die Zukunft des Planeten erfolgreich bearbeiten. Sonst wird es auch mit der Wirtschaft längerfristig mau ausschauen.
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Mit Arbeit haben wir uns den Wohlstand geschaffen. „Die Arbeit etwa in der Konsumgüterbranche führte dazu, dass sich seit 1910 die Masse aller von uns produzierten Dinge (Technosphäre), alle zwanzig Jahre verdoppelt hat.“ Inzwischen wird immer mehr Menschen klar, wir verheizen den Planeten. Die New-Work-Diskussion nicht auf dieser Basis zu führen, wäre naiv. Der Autor postuliert vier typische Weisen, dem Problem aus dem Weg zu gehen:
- Techno-Utopismus: Man glaubt, Technik werde das Problem lösen. Ein weltfremdes Warten auf die ultimative App.
- Kulturverwertung: Die Motivationsjünger glauben, wir müssten bloß motivierter und achtsam-sinnerfüllter ans Werk gehen. Sind wir nicht alle – romantisch betrachtet – eine große Familie (oder agiler Tribe)?
- Innovationsbegeisterung: Rein ins Beta, weg mit den alten Ideen, lasst uns jeden Tag neue, bahnbrechende Neuerungen kreieren.
- Visionsbegeisterung: Weite, große Ziele sind das Beste: Think big! Maßnahmen und Pläne sind mühsam, da sollen sich andere drum kümmern.
Rasender Stillstand. Doch unsere Probleme müssen wir heute angehen. Und zwar konkret. Und alle müssen mitmachen. Skillset, Toolset und Mindset gehören zusammen, damit daraus Nachhaltigkeit entstehen kann.
Leider erfährt die Leserschaft in diesem Beitrag nicht, aber offensichtlich im gerade erschienenen Buch des Autors, die Antwort auf das Wie. Und welche weiteren Veränderungsdimensionen er in seinem Working-Planet-Modell zusammenführt. Man darf eine Veröffentlichungsserie des Verlags erahnen, zu der dieser Beitrag bloß der Auftakt war.