PRAXIS: Sich eine Rückmeldung zu einem Konzept, einer Idee, einem Vorgehen einzuholen, sollte ja an der Tagesordnung sein. Die folgende Übung sorgt dafür, dass solche Rückmeldungen schnell erfolgen und umgehend wieder in das Konzept integriert werden können.
Gefunden habe ich sie in einem Beitrag in der managerSeminare über „Red Teaming“ (Stresstest für Ideen). Die Idee dahinter stammt angeblich vom preußischen Militär, das einen Einsatzplan von einer Gruppe prüfen ließ, die sich in die Rolle des Feindes versetzte und nach den Mängeln im Konzept suchte.
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Red Teaming ist keine Methode, sondern lediglich das Vorgehen, eben eine Idee, ein Konzept, eine Strategie aus Sicht des „Gegners“ zu betrachten. Dazu gibt es einige „Tools“, eine davon ist die Ritualisierte Kontroverse nach Dave Snowden.
Sie wird in Workshops eingesetzt, bei denen Gruppen aus drei bis fünf Mitgliedern „gegeneinander“ antreten. Ab sechs Gruppen wird empfohlen, mit einem zweiten Moderator zu arbeiten, denn die Diskusson kann heftig werden.
Die Gruppen sitzen jeweils an einem Tisch für sich und kommen mit einem vorbereiteten Konzept, einem Vorschlag, einer Idee, die sie der Prüfung unterziehen und optimieren möchten, zum Workshop. Jede Gruppe benennt einen Sprecher und bekommt fünf Minuten Zeit, die Präsentation der Idee vorzubereiten.
Dann wechseln die Sprecher der Gruppen im Uhrzeigersinn zur nächsten Gruppe. Dort stellen die Sprecher die vorbereitete Idee vor, hierfür erhalten sie drei Minuten Zeit. Die Gruppe hört nur zu, sie fragt und kommentiert nicht.
Der Sprecher dreht sich nun mit seinem Stuhl um, so dass er mit dem Rücken zur Gruppe sitzt. Diese zerlegt jetzt sein Konzept, wobei es ausschließlich um den Inhalt der Idee, nicht um den Sprecher oder seine Art zu präsentieren geht. Für die Diskussion gibt es sonst keine Regeln. Der Sprecher hört nur zu und notiert sich Dinge, die er anschließend in seiner Gruppe vorstellen wird. Es findet kein Dialog zwischen ihm und der Gruppe statt.
Anschließend kehrt jeder Sprecher in seine Gruppe zurück und gibt die Rückmeldungen weiter. Die Anmerkungen, und seien sie noch so absurd oder kurios, können wertvolle Hinweise zur Überarbeitung der Idee geben. Die Gruppe prüft, was sie daraus ableiten will, anschließend startet die nächste Runde. Der Sprecher zieht einen Tisch weiter und stellt dort das – angepasste – Modell vor.
In der Regel genügen drei Durchgänge, um eine Idee zu optimieren. Aber es kann auch sein, dass eine oder mehrere Gruppen weiter arbeiten möchten und weitere Durchgänge wünschen. Die Übung ist beendet, wenn das Konzept von der jeweiligen Gruppe als „perfekt“ bewertet wird.