16. September 2024

Management auf den Punkt gebracht!

„Schlaf gut!“

PRAXIS: „Das wäre schön“, werden jetzt einige denken, aber die Realität sieht anders aus. „Schlaf ist ein Lebensthema“, weiß die Wirtschaftswoche und hat dem Thema sogar eine Titelgeschichte gewidmet (Ich habe keinen Traum). Was hat Schlaf mit Wirtschaft zu tun? Jede Menge. Fachleute haben ausgerechnet, dass der deutschen Wirtschaft jährlich ca. 30 Milliarden Euro verloren gehen – durch chronische Schlaflosigkeit. Wer darunter leidet, ist reizbar, unmotiviert, ängstlich. Die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, ist eingeschränkt. Wir konzentrieren uns schlechter, können Informationen weniger gut verarbeiten und machen mehr Fehler. Alles keine Neuigkeiten.

Wenn Führungskräfte unter Schlafmangel leiden, wirkt sich das auf ihre Mitarbeitenden aus. Dazu gibt es wohl einige Studien. Sie wirken weniger inspirierend, das Verhältnis wird schlechter bewertet und es kommt häufiger zu Missverständnissen. Im Beitrag befragte Führungskräfte berichten vom Karussell im Kopf, das sich dreht, sobald sie aufwachen, von „nächtlichem Geschnatter“.


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Botschafter für guten Schlaf

Die Frage, die sich hier stellt, lautet: Sollten Arbeitgeber das Thema aufgreifen? Tatsächlich kümmern sich einige Unternehmen um die Nachruhe ihrer Mitarbeitenden, bei VW z.B. gibt es Schulungen für Werksärzte und Psychologen zu dem Thema, dazu Fragen zum Schlafverhalten in Check-ups und Veranstaltungen für Führungskräfte. Die Idee des Leiters Gesundheitswesen: „Jede unserer Führungskräfte soll ein Botschafter für guten Schlaf sein.“

Es folgen viele mehr oder weniger bekannte Tipps, für alle, die unter dem Problem leiden. Einen regelmäßigen Schlafrhythmus einhalten z.B. Ein Experte rät, sich den Wecker nicht morgens, sondern abends zu stellen: Er klingelt, wenn es Zeit wird, ins Bett zu gehen. Auch am Wochenende. Wie viel Schlaf benötigt der Mensch? Das ist unterschiedlich. Man kann es herausfinden, indem man gegen Ende eines Urlaubs darauf achtet, nach wie vielen Stunden man von allein aufwacht.

Entkatastrophisieren

Bewegung hilft, z.B. längere Spaziergänge. Sonnenlicht am Morgen. Kurze Auszeiten, immer mal wieder Pause machen. Kurzer Power-Nap am Mittag. Gesunde Ernährung, kein Kaffee mehr acht Stunden vor dem Schlafen, zwei Stunden vorher auch nicht mehr essen. Die Arbeit spätestens zwei Stunden vorher einstellen, Bildschirm aus. Und schließlich: Entwickeln Sie ein Einschlafritual. Einige Seiten lesen, drei Dinge aufzählen, wofür Sie an dem Tag dankbar waren. An einem drastischen Beispiel aus dem Beitrag wird das anschaulich: Eine Managerin neigte zum „Katastrophisieren“, sie verordnete sich selbst ein Ritual, bei dem sie ab 21.00 Uhr nicht mehr angesprochen werden wollte, laute Geräusche und helles Licht verbannte und sich vorstellte, dass die Katastrophen-Bilder körperliche Wesen seien, die sie bis zum nächsten Morgen aus ihrem Schlafzimmer verbannte. Inzwischen lässt sie sich nicht mehr durch die Angst vor der Nacht beherrschen.

Klar, solche Tipps kann auch der Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Wie er auch Tipps zur gesunden Ernährung, zu vermehrter Bewegung, zur Achtsamkeit, zum Umgang mit Konflikten usw. anbieten kann und sollte. Und natürlich sind es die Führungskräfte, die auch hier mal wieder vorangehen sollten. Wobei ich mir dann denke, dass diese vor allem darauf achten könnten, was sie zu dem Problem beitragen. Wer Menschen den ganzen Tag vor einem Bildschirm sitzen lässt, in endlosen Meetings quält, nach Feierabend und am Wochenende mit Mails bombardiert und dann etwas von gesundem Schlafverhalten erzählt, dürfte wenig glaubwürdig sein.

Womit die zentrale Aufgabe mal wieder lautet: Den Menschen als Ganzes sehen und nicht als Produktionsfaktor, dem man, wenn er nicht wie gewünscht funktioniert, Tipps für gesunden Schlaf an die Hand gibt.

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