INSPIRATION: So manche wissenschaftliche Forschung und ihre Ergebnisse lassen uns erst einmal stutzen. Wie in diesem Fall. Ein Virus, der sich auf Katzen spezialisiert hat, nutzt andere Lebewesen, auch den Menschen, als Zwischenwirt. Das kann eine Krankheit auslösen, aber auch Veränderungen im Gehirn. Mit erstaunlichen Folgen (Ein Parasit macht uns zu Unternehmern).
Der Erreger heißt Toxoplasma Gondii (TG), er gelangt in unseren Körper durch den Verzehr von halbgarem Fleisch und ungewaschenem Gemüse. Die meisten Menschen bemerken hiervon wenig, einige erkranken an Toxoplasmose. Unser Immunsystem bildet Antikörper, dann sind wir lebenslang geschützt. So weit, so gut. Dumm nur, dass der Virus häufig dauerhaft in unserem Körper bleibt und sich auch im Gehirn wohl fühlt. Bei Nagetieren führt dies dazu, dass sie weniger ängstlich, neugieriger und enthemmter sind.
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Und wir Menschen? Zwischen 10 und 50% infizieren sich je nach Land, die Folgen sind ähnlich. Infizierte sind extravertierter, gehen häufiger alkoholisiert schwimmen und sind öfter in Verkehrsunfälle verwickelt. Ein Professor an der Universität Madrid hat die Daten von 74.000 dänischen Frauen untersucht und festgestellt, dass 7.000 den Erreger in sich trugen und diese im Durchschnitt 29% häufiger ein Unternehmen gegründet hatten. Mehr noch: Ihre Start-ups waren erfolgreicher als diejenigen von Nicht-Infizierten: Sie erzielten 8% höhere Gewinne. Unter 1.500 Studierenden waren die Infizierten 1,4 mal häufiger für BWL eingeschrieben und hatten 1,7 mal häufiger den Schwerpunkt Management oder Entrepreneurship gewählt.
Der Virus enthemmt
Ein Virus für Unternehmer also, der Menschen dazu bringt, mehr Risiken einzugehen. Das klingt verrückt und zeigt einmal mehr, dass es viele Einflüsse auf unser Verhalten gibt, warum also nicht auch ein winziger Virus? Was übrigens niemanden auf die Idee kommen lassen sollte, sich nun bewusst anzustecken. Wie immer bei solchen Resultaten handelt es sich um „probabilistische Tendenzen“: Der Virus im Körper erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter mehr Risiken eingeht, aber man kann nicht vorhersagen, wie er beim einzelnen wirkt. Unter den Unternehmerinnen gab es natürlich auch Pleiten, zudem fand man weniger Durchhaltevermögen und häufiger Einzelgängerinnen – keine guten Voraussetzungen für erfolgreiches Unternehmertum. Vor allem aber: Menschen mit geschwächtem Immunsystem können richtig krank werden, bis hin zu Depressionen, Schizophrenie und Demenz.
Um den Forscher zu zitieren: „Wir sollten uns ehrlich eingestehen, dass wir unsere eigenen Motive, Wünsche und Handlungen nur sehr schlecht verstehen.„ Er plädiert dafür, das eigene Ego „ein wenig in Schach zu halten“.