19. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Unwohlsein

INSPIRATION: Wenn Sie sich um einen neuen Job bewerben, der eigentlich keine Führungserfahrung und schon gar einen Doktortitel erfordert, dann überfällt den Personaler „ein schwer zu fassendes Unwohlsein“. Überqualifizierung ist ebenso von Nachteil wie fehlende Qualifizierung. Man kann ungefähr ahnen, was sie denken: Er wird uns den Laden umkrempeln, seine Vorgesetzten werden es schwer haben, die Kollegen werden wenig begeistert sein usw. Oder sie denken: Wenn er sich mit dem Lebenslauf um diesen Job bemüht, muss er irgendein Problem haben.

In Experimenten hat sich gezeigt, dass „ausreichend Qualifizierte“ die besseren Karten haben als Überqualifizierte (Tiefstapeln ist auch keine Lösung). Ist ja auch normal, könnte man meinen. Personaler suchen eben Menschen, die genau auf die ausgeschriebene Stelle passen. Bei Unter- oder Überqualifizierung ist das eben nicht der Fall. Ist aber Blödsinn. Jemand, der bewiesen hat, was er kann, sollte in der Lage sein, auch weniger herausfordernde Aufgabe zu bewältigen. Ein Sternekoch kann auch Currywurst. Die Frage ist also: Warum will er diesen Job denn, wenn er doch vielleicht einen anderen haben könnte?

Als Kandidat sollten Sie also auf diese Frage eine Antwort haben. Und wenn der Personaler sie nicht stellt, dann von sich aus das Thema offen ansprechen nach dem Motto: „Mit ist klar, dass mein Lebenslauf nahelegt, ich sei überqualifiziert. Aber ich kann erklären, warum mich die Stelle dennoch interessiert…“ Und die Motive sollten dann auch offen und ehrlich erläutert werden: Mehr Zeit für die Kinder, für die pflegebedürftigen Eltern, nicht mehr pendeln müssen, wieder mehr praktisch arbeiten wollen, die Belastung durch Führungsaufgaben reduzieren oder dass die neue Aufgabe Ihnen sinnvoller erscheint. Warum soll der Sternekoch nicht irgendwann genug davon haben, für anspruchsvolle Feinschmecker zu kochen und stattdessen lieber wieder den direkten Draht zum Kunden an der Pommesbude suchen?

Ansonsten gilt das, was immer gilt: Nachweisen, dass man für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist, wodurch man die entsprechende Kompetenzen erworben hat und wie man sich die weitere Zukunft vorstellt. Alles eigentlich banal? Vielleicht, aber potenzielle Bedenken offensiv anzusprechen ist nicht jedermanns Sache.

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