1. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Verständlich schreiben Teil 2

PRAXIS: Im ersten Teil hatten wir die Basis-Anforderungen an verständliches Schreiben dargestellt.
Sozusagen die Pflichtübung. Nun geht es weiter mit der Kür. Denn eine höhere Verständlichkeit
heißt ja noch nicht, dass ein Text auch ansprechend und reizvoll für den Leser ist.

Auf geht es, die nächsten sechs Regeln:


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  1. Konkret werden. Vermutlich meinen wir, dass wir uns konkret ausdrücken, zum Beispiel mit
    diesem Satz: „Das Spiel war echt spannend.“ Oder diesem: „Unsere Umsätze sind im zweiten
    Quartal noch mal gestiegen.

    Wie viel konkreter aber klingt das: „Das Spiel stand auf des Messers Schneide, als Meier in der
    88. Minute den Anschlusstreffer erzielte. Danach hatte das Team noch zwei Torchancen
    und hätte den Verlauf fast auf den Kopf gestellt“
    .Oder: „Wir haben im zweiten Quartal habe noch einmal zugelegt und 150.000 Euro mehr
    Umsatz erzielt. Das angestrebte Jahresergebnis könnten wir damit bereits zum Ende des
    dritten Quartals erreichen.“

  2. Einfach gliedern. Sie erleichtern Ihrem Leser das Verständnis, wenn Sie im Test
    Anknüpfungspunkte durch einfache Gliederungsworte verwenden. Also keine Aufzählungen
    nach dem Muster 1. … 2. … 3. …, sondern Worte wie „Einerseits…“ und „Andererseits…“

    Andere Möglichkeiten sind: „Dafür spricht…“ und „Dagegen spricht…“ Oder: „In der
    Vergangenheit haben wir…“ und „Heute hingegen tun wir…“
    So kann der Leser auf einen Blick erkennen, wo er sich gerade befindet.
  3. Fragen einbauen. Auch Fragen haben den Effekt, dass sie dem Leser Orientierung bieten.
    Eine Frage als Einleitung ist viel besser als der Satzanfang „Als nächstes behandeln wir…“
    oder „Lassen Sie mich nun…“

    Stattdessen lieber: „Unsere Umsätze sind gesunken. Was können
    wir dagegen tun?
    “ oder „Wir erhalten mehr Kundenbeschwerden. Was könnte die Ursache hierfür
    sein?

  4. Wörtliche Zitate. Wenn Sie jemanden zitieren, dann wirkt das Zitat viel authentischer und
    glaubwürdiger, wenn Sie die direkte Rede verwenden. Vergleichen Sie selbst: Der Kunde
    erklärte, dass auf der Suche nach einem neuen Lieferanten sei.
    oder: Der Kunde erklärte:
    „Wir sind auf der Suche nach einem neuen Lieferanten.“
    Die Aussage ist die gleiche, aber
    die indirekte Rede wirkt verhaltener, so als handele es sich noch nicht um einen Sachverhalt.
    Die direkte Aussage ist klarer: „Wir sind auf der Suche…“

    Wichtig: Man darf es mit der wörtlichen Rede nicht übertreiben und sollte sie vor allem
    bei den wesentlichen Aussagen einsetzen.

  5. Magische Drei. Ein alter Tipp für Rhetoriker, aber immer noch gültig. Wir scheinen die
    Zahl 3 besonders zu mögen. Hören Sie einmal aufmerksam hin, wenn Sie etwas erzählen. „Wir
    hatten im Urlaub viel Wind, Regentage, aber auch auch sehr sonnige Tage.
    “ oder „Der Film
    was toll, mit allem, was dazugehört: „Er war spannend, witzig, aber manchmal auch traurig.

    Das Muster eignet sich gut, um Texte interessant zu gestalten: „Die Klagen nehmen zu.
    Unsere Mitarbeiter sind frustriert. Die Stimmung sinkt….

  6. Am Anfang Interesse wecken. Auch kein neuer Hinweis, aber viele Texte erzeugen am
    Anfang sofort pure Langeweile. Achten Sie einmal darauf, wie viele Artikel zum Thema
    Management und Führung damit beginnen, dass die Digitalisierung, die Globalisierung
    oder der demografische Wandel alle bestehenden Geschäftsmodelle bedroht. Oder das die
    Veränderungsgeschwindigkeit dramatisch zugenommen hat. Das ist so langweilig und fantasielos
    und wirkt fast wie abgeschrieben.

    Schauen Sie lieber mal in Romane und deren erste Sätze. Da wird sofort Spannung erzeugt und
    Neugier geweckt. Statt also von Veränderungsgeschwindigkeit zu faseln, könnte ein Anfang
    sein: „So kann es gehen: Über 120 Jahre stolz die Tradition hochgeladen, dann wie aus
    heiterem Himmel mit einem Bein über dem Abgrund und praktisch kurz vor dem Absturz noch
    die Kurve bekommen. Die bitteren Erfahrungen der XY GmbH lassen sich vermeiden…“

Quelle: Werner Lauff: Perfekt schreiben, reden, moderieren, präsentieren. Schäffer Poeschel 2016, S.34-43

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