21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Weglassen

INSPIRATION: Wenn etwas nicht so läuft, wie es sein sollte, dann neigen vor allem große Unternehmen dazu, eine Initiative zu starten, die mit einem klangvollen Namen versehen wird und neuen Schwung bringen soll. Mitarbeiter verdrehen die Augen, manche groß aufgezogene Aktion verschwindet rasch wieder. Es geht auch anders, behaupten zwei Berater in der managerSeminare (Weglassen vor Hinzufügen).

Ein schöner Satz: „In Organisationen werden wünschenswerte Zustände zum Thema gemacht, wenn sie ihre Selbstverständlichkeit verloren haben.“ Das hat was, ich kann mich an große Projekte von der Art „Vision 2020“ oder „Kundenorientierung HR“ erinnern. Da wurde eine Menge Staub aufgewirbelt, viele einzelne Aktivitäten angekurbelt, Berater engagiert und Workshops und Großgruppenveranstaltungen angesetzt. Tatsächlich sagt ein Name wie „Vision 2020“ ja aus, dass die eigentliche Unternehmensvision (das, wofür ein Unternehmen mal gegründet wurde), aus dem Blick geraten ist. Und wenn interne Kundenorientierungsprogramme gestartet werden, dann doch nur, weil es hier mächtig hapert (oder es sie bisher noch nie gegeben hat).

Aktionismus

Heißt ja nicht, dass so etwas scheitern muss. Nur werden hier jedes Mal neue Prozesse eingeführt, Spielregeln aufgestellt, Leitlinien verfasst, Zuständigkeiten verändert und vieles mehr. Und die Mitarbeiter reagieren mit Zynismus, zumindest die Älteren, die „bei jedem CEO-Wechsel bereits feixend darauf warten, dass er oder sie eine weitere ‚Collaboration-Offensive starten wird“, die dann zu den bereits laufenden Initiativen hinzukommt.

Aber „Mehr-tun“, so die Aussage der Autoren, ist nicht der Schlüssel, sondern „Nicht-mehr-Tun“. Mal hinschauen, was die bisherige Organisation daran hindert, so zu sein, wie sie sein sollte. Welche Regeln keinen Sinn mehr ergeben oder Innovation und Kreativität, Selbstorganisation und Engagement verhindern. Das Problem, das jede wachsende Organisation hat, ist die zunehmende Beschäftigung mit sich selbst. Und entsprechend immer weniger Zeit für die eigentliche Aufgabe existiert, was eben zu diesen Initiativen führt, die wiederum vor allem Beschäftigung mit sich selbst darstellen.

Die Lösung: Weglassen, was einschränkt. Die Frage beantworten: „Was haben wir alles getan, dass Menschen in unserer Organisation nicht agil sein / eigenverantwortlich arbeiten / kreativ sein / motiviert sein können?“ Und was man dann findet, wird beseitigt. Das kann vieles sein: „Reporting der Außendienstmitarbeiter inklusive Zeiterfassung“, individuelle Zielvereinbarungen, Mehraugenprinzip, Organigramme, detaillierte Stellenbeschreibungen … (Verfallsdatum für Richtlinien)

Da sehe ich schon die großen Fragezeichen in den Augen derer, die all das für wichtig und unverzichtbar halten. Und die bei erster Gelegenheit, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte, sofort wieder nach neuen Regeln rufen. Aber das gilt es dann auszuhalten. Anspruchsvoll.

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