PRAXIS: Haben Sie in Ihrem Unternehmen auch eine Vielzahl von Regeln, Vorschriften und Richtlinien? Und passiert es Ihnen, dass Sie eine dieser Vorschriften in der Hand halten und sich wundern, dass sie immer noch existent ist, obwohl sich kein Mensch mehr daran hält?
Ich erinnere mich an einen Mittelständler, bei dem jeden Montagmorgen die IT-ler ganz früh im Büro auftauchten, lange vor den anderen. Und die dafür an diesem Tag früher nach Hause gingen. Als ein neuer Kollege dazu kam und sich über diese Sitte wunderte, bekam er als Erklärung: „Früher haben wir jeden Montagmorgen alle Daten gesichert, da mussten wir so früh antreten. Heute läuft das automatisch – keine Ahnung, warum die Arbeitszeiten nicht geändert wurden.“
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Wie wäre es mit der Einführung eines Verfallsdatums von Vorschriften? Wer auch immer für die Pflege der Regelwerke zuständig ist, kündigt nach Ablauf einer bestimmten Frist die Löschung der Richtlinie für den Fall an, dass keine der betroffenen Abteilungen Einspruch erhebt oder Änderungsvorschläge formuliert. Damit ist zumindest gewährleistet, dass die Sinnhaftigkeit von Vorschriften regelmäßig hinterfragt und möglicherweise ein aufgeblähtes Regelwerk verhindert wird.
Nach: Alfred Kieser / Ulrich Koch / Michael Woywede – Wie man Bürokratien das Lernen beibringt, zfo, 3/1999, S. 131