27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Weltweites Phänomen

INSPIRATION: Wenn alle von zu Hause arbeiten, kann niemand mehr im Büro gemobbt werden, oder? Von wegen, das neue Phänomen heißt „Remote Mobbing“ und ist angeblich schwer im Kommen. Die Gemeinheiten sind perfide und die Gegenmaßnahmen schwierig. Angeblich werden immer mehr Menschen Opfer von Mobbing über digitale Medien, im Englischen als Cyber Bullying bezeichnet (@lle gegen einen).

Wie es in Unternehmen tatsächlich aussieht, kann ich nicht beurteilen. Aber was Menschen, die sich im Netz (und außerhalb) engagieren, an Beleidigungen, offenen Drohungen und Hass abkriegen, meist natürlich anonym, kriege ich mit, wenn ich hin und wieder Twitter öffne. Inzwischen lese ich meist die Reaktionen auf Posts nicht mehr, weil es unterträglich ist.


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In Organisationen geht es subtiler zu, auch wenn ein Fachmann vom Bündnis gegen Cybermobbing feststellt, dass „mehr beleidigt, diffamiert und schikaniert“ wird. Angeblich sind die Hemmschwellen, andere in die Pfanne zu hauen, beim Arbeiten auf Distanz größer. Es ist ja schon etwas anderes, ob man jemanden beleidigt und ihm dabei ins Gesicht schaut oder ob man mal eben eine diffamierende Whatsapp-Nachricht oder E-Mail absetzt. Dazu kommt, dass in Zeiten der Krise – Stichwort Pandemie – die Unsicherheit wächst, Kurzarbeit und Kündigung drohen oder finden schon statt – ein Nährboden für hinterhältiges Agieren. Auch die Vermischung von Beruflichem und Privatem bietet zahlreiche Anlässe. Wer von zu Hause aus teilnimmt, bietet einen Einblick in sein Privatleben, da kann man wunderbar über die Einrichtung herziehen – nachdem der Betroffene das Treffen verlassen hat.

Weitere Gemeinheiten: Man vergisst jemanden im Verteiler bzw. gibt informationen an ausgewählte Kollegen weiter, aber eben nicht an alle. Man gründet Whatsapp-Gruppen an einzelnen Kollegen vorbei, auch ohne dass die Führungskraft etwas mitbekommt. Es werden anonymisierte Mails mit gemeinen Inhalten verschickt, gehässige Kommentare mit Kotz-Emoji versehen. Man setzt Zoom-Meetings zu einer Zeit an, von der man sicher weiß, dass einzelne Kollegen genau dann ihre Kinder vom Kindergarten abholen müssen. Und man schickt private Fotos rum, die man auf Facebook gefunden hat – mit entsprechenden Kommentaren.

Ob all das, was man dabei als Mobbing bezeichnet, auch unter den Begriff fällt, ist schwierig zu definieren. In der Regel müssen solche Gemeinheiten schon über einen längeren Zeitraum stattfinden, um unter „Mobbing“ zu fallen. Aber dann ist es in der Regel auch zu spät, um noch etwas zu reparieren, der Betroffene ist längst mit den Nerven fertig. Er wird krank oder kündigt oder sucht sich ein anderes Umfeld.

Also was tun? Klare Regeln für die Online-Kommunikation aufstellen (z.B. welche Verteiler es gibt und wer zu informieren ist) inklusive was erlaubt und was nicht erlaubt ist (z.B. anonyme Nachrichten, Gossensprache…). Trainings und Workshops zum Thema empfehlen andere. Die meiner Meinung nach wirksamste Maßnahme wird in dem Beitrag am Ende genannt: Regelmäßige Kommunikation! Wöchentliche Teammeetings sollten selbstverständlich sein, dann haben Führungskräfte eine Chance, auch Stimmungen zu erkennen und Fehlentwicklungen zu erkennen, bevor Mobbing zum Problem wird.

Setzt voraus, dass sie nicht nur zuhören können, sondern auch interesiert nachfragen. Wem dass in der „realen“ Welt schwer fällt, der dürfte in virtuellen Meetings erst recht ein Problem damit haben. Insofern sind die Methoden des Mobbings vielleicht neu, die Maßnahmen zur Prophylaxe sicherlich nicht.

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