PRAXIS: Das wichtigste Handwerkszeug eines Moderators sind Fragen. Diese Frage hilft, zum Beispiel in einer Teamentwicklung, die Aufmerksamkeit für die Befindlichkeit der anderen zu erhöhen. Sie ist auch gut einsetzbar in Workshops nach einer schwierigen Phase mit anschließender Pause oder zu Beginn des zweiten Workshop-Tages.
Die Teilnehmer sitzen im Kreis und sollen die Frage beantworten: „Wie geht es Ihrem rechten Nachbarn?“ Dabei sind sie auf Vermutungen und Eindrücke aus dem bisherigen Geschehen angewiesen. So wird jede einzelne Person in den Blick genommen, die Achtsamkeit gefördert und statt für sich selbst zu äußern, wie es um einen bestellt ist, muss jeder die Perspektive wechseln.
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Perspektivenwechsel
Zunächst löst die Frage Überraschung aus. Wer an der Reihe ist, schaut seinen rechten Nachbarn an und schildert seine Eindrücke. Der andere bekommt in diesem Moment ein kleines Feedback, wie er wirkt und ist aufgerufen, in sich hinein zu horchen, was in ihm selbst tatsächlich in diesem Moment vorgeht. So wird auch die Selbstwahrnehmung geschärft.
Wenn einem Teilnehmer die Antwort schwer fällt, ermuntert ihn der Moderator, ruhig mal zu spekulieren. Er weist darauf hin, dass es bei einer solchen Spekulation nicht um richtig oder falsch geht, sondern um die eigene Wahrnehmung.
Nach jeder Antwort wendet sich die Moderatorin an den jeweiligen rechten Nachbarn und gibt ihm Gelegenheit, sich zu der Wahrnehmung zu äußern – das Gesagte entweder zu bestätigen, zu ergänzen oder zu korrigieren. Diese Antworten lässt man so stehen, dann ist der nächste an der Reihe.
Je nachdem, wie die Runde verläuft, kann das Geäußerte so stehen gelassen werden. Es kann aber auch Ausgangspunkt für weitere Klärungen sein, wo diese notwendig erscheinen.
(Nach: Amelie Funcke / Axel Rachow – Zurück zum Thema. Training aktuell, 6/2016, S. 16-17)