27. April 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Zwei Gründe für Pessimisten

INSPIRATION: Zu viel Optimismus ist nicht gut, das macht uns übermütig. Aber dass wir uns lieber auf das konzentrieren sollten, was es zu vermeiden gilt, kann doch auch nicht sein. Sollte man meinen, aber hier kommen zwei Argumente, die erst mal entkräftet werden müssen.

Das eine stammt vom Neurobiologen Henning Beck und seiner Kolumne „Entzauberte Mythen“ (Mit negativen Gedanken zum Erfolg). Die These lautet: Wenn wir uns unsere Zukunft zu rosig vorstellen, dann glaubt unser Gehirn, wir wären schon fast am Ziel und müssten uns nicht mehr sonderlich anstrengen. Es zügelt seinen Elan – Optimismus-Lethargie nennt das Henning Beck.


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Bekannt wurde dieses Phänomen bei politischen Wahlen: Wähler, die davon ausgehen, dass ihre Partei ohnehin gewinnt, bleiben zu Hause. Liegt sie aber knapp zurück, ist die Motivation besonders groß. Bei zu großem Rückstand hingegen sackt sie wieder ab. Die berühmt U-Kurve. Also was tun? Optimistisch unzufrieden sein, empfiehlt der Neurobiologe. Nun ja…

Einen anderen Aspekt habe ich in der Kolumne von Rolf Dobelli gefunden (Positives Denken ans Negative). Er meint auch, dass es unserem Wohlbefinden weitaus besser täte, wenn wir uns nicht zu sehr auf das konzentrieren würden, von dem wir träumen, sondern mehr auf die Dinge, die diese Träume beeinträchtigen können.

Einmal, weil wir meist gar keine so klare Vorstellung von dem Idealzustand (dem „luftigen Upside„) haben, aber meist eine sehr konkrete von dem, was wir nicht wollen (dem „harten Downside„). Also sollten wir versuchen, genau diese Dinge auszusparen, auszuschalten, zu vermeiden. Erfolgreiche Investoren wie Warren Buffet predigen das schon länger, aber auch im Privatleben kann diese Einstellung sehr helfen.

Mal ganz praktisch: Wir wollen glücklich sein, wohlhabend, gesund, ein sinnvolles Leben führen usw., aber darauf haben wir nicht so viel Einfluss. Wohl aber auf die Dinge, die all das negativ beeinflussen: Stress, lange Arbeitswege, Einsamkeit, Schlafmangel, Neid… Die Kunst besteht nun darin, diese Dinge zu vermeiden. So wie der Hobby-Tennisspieler nicht versuchen sollte, mit einem genialen Schlag den Gegner zu bezwingen, sondern lieber Fehler vermeiden und den Gegner die Fehler machen lassen sollte.

Guter Hinweis noch von Dobelli: Damit sind keine Schicksalsschläge gemeint. Die können uns immer treffen, aber erfahrungsgemäß erholen sich Menschen davon meist schneller als gedacht. Sondern eben die Dinge, die uns das tägliche Wohlbefinden verleiden. Diese aufzuspüren und zu vermeiden – darin besteht die Kunst. Nachvollziehbar?

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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