27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Beschnuppern

PRAXIS:  Immer mehr Menschen arbeiten über Grenzen hinweg mit Kollegen zusammen, die aus anderen Kulturkreisen stammen. Da sind Missverständnisse an der Tagesordnung, oft verursacht durch Klischees, die rasch zu Vorurteilen werden und dann die Zusammenarbeit erschweren. Das kennt man: Amerikaner sind … (oberflächlich), Chinesen sind … (obrigkeitshörig), Spanier sind … (unzuverlässig), Deutsche sind … usw. Und natürlich fällt einem dann schnell Verhalten auf, das genau zu dem Klischee passt. Damit ist die Haltung bestätigt, und seltsamerweise führt das nicht zu mehr Verstehen, sondern eher zu Ärgernissen. 

Verstehen ist die Voraussetzung für Verständnis, und Verständnis entsteht durch Arbeit an der Beziehung. Aber in Zeiten von Remote-Work, Videokonferenzen und Austausch per Chat kommt der persönliche Austausch zu kurz. Fachleute empfehlen dringend, jede interkulturelle Zusammenarbeit mit einem Workshop zu beginnen, in dem zumindest die Schlüsselpersonen sich persönlich begegnen und beschnuppern können (Kulturelle Unterschiede ernst nehmen). Das sorgt dafür, dass anschließender Austausch z.B. per Telefon leichter fällt, Probleme können schneller thematisiert werden und eskalieren hoffentlich erst gar nicht.


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Banal? Vielleicht. Die Regel? Vermutlich eher nicht. Kostet ja Geld und Zeit. Und wenn doch: Womit beschäftigt man sich auf diesen Workshops? Ich habe zwei Varianten erlebt, die m.E. beide nicht optimal sind. Entweder man stürzt sich gleich in die Arbeit, mit Präsentationen der verschiedenen Aufgaben und Projektplänen, und das Beschnuppern findet maximal in den Pausen statt. Oder aber man beschäftigt sich mit Teamspielen, Übungen zum kulturellen Verständnis oder präsentiert Erkenntnisse über Unterschiede zwischen den Kulturen. 

Besser wäre es, die Teilnehmer sich austauschen zu lassen und den Prozess lediglich zu moderieren. Das Ziel sollte sein, dass alle schnell feststellen: Es gibt nun mal nicht DEN Amerikaner, DEN Chinesen, DEN Deutschen. Hilfreiche Fragen, um die es dabei gehen kann, lauten:

  • Welche Merkmale zeichnen nach unserer Erfahrung die unterschiedlichen, im Raum vorhandenen (Business-) Kulturen aus? Gibt es Gemeinsamkeiten? Unterschiede? Welche?
  • Wie schaut es in den (Teil-)Organisationen aus, aus denen die Teilnehmer kommen? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es hier?
  • Was zeichnet die Teilnehmer als Personen aus? Welche Vorlieben haben sie? Worauf legen sie in der Zusammenarbeit wert? Welche Regeln wollen wir hieraus ableiten?

Respekt vermitteln

Damit wäre die Grundlage für ein gegenseitiges Verständnis gelegt und hoffentlich auch die Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Die in der Praxis immer etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun hat. Und da wird es noch mal kniffelig: Durch welches Verhalten wird je nach Kultur Respekt vermittelt? Auch das können sehr wertvolle Diskussionen sein mit Fragen wie: 

  • Wie erweist man in meinem Land anderen Menschen Respekt?
  • Wo gibt es hier Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
  • Wo habe ich mich schon mal (nicht) respektiert gefühlt?
  • Wie sollte man sich in unserem Unternehmen verhalten, um respektiert zu werden? Welche Regeln gelten hier?

Ein kleiner Leitfaden für Startworkshops internationaler Zusammenarbeit …

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