15. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Cooler Sofaarbeitsplatz?

Zwei Professoren haben 100 Mitarbeiter befragt, die im Homeoffice sitzen, und herausgefunden, dass die meisten nach Corona gerne einen Teil ihrer Arbeitszeit weiterhin zu Hause verbringen möchten. Eine Chance für Unternehmen auf dem Lande, die sie nutzen sollten (Stadt, Land, Homeoffice).

Die Umfrage ist nicht repräsentativ, dennoch werden die Ergebnisse fröhlich interpretiert. Dass die Befragten z.B. weniger Fehler machen, produktiver sind, mehr kreative Lösungen finden und häufiger Überstunden machen. Und sie sind sogar recht zufrieden mit der Art der Führung.


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Dass in Zukunft mehr Arbeitszeit im Homeoffice verbracht wird, scheint also beschlossene Sache zu sein. Und das, so die Autoren, ist – „in Verbindung mit den durch die drohenden Insolvenzen freigesetzten Fach- und Führungskräften“ – eine Chance für ländliche mittelständische Unternehmen. Für sie ergeben sich neue Möglichkeiten zur Personalgewinnung. Erscheint erst mal logisch: Die Menschen können weiterhin in der Stadt leben, aber auf dem Land arbeiten, wenn sie nicht jeden Tag eine lange Anreise fürchten müssen.

Allerdings, so auch ein Ergebnis der Umfrage, könnten die Unternehmen ihre Mitarbeiter zu Hause noch besser unterstützen. Hier kommen zahlreiche Tipps:

  1. Online-Veranstaltungen zur Situation im Unternehmen
  2. Ansprechpartner für Krisensituationen bereitstellen
  3. Digitale Angebote zur Gesundheitsvorsorge, z.B. gemeinsamer Sport vor der Kamera
  4. Digitale Angebote zur Kinderbetreuung (z.B. digitaler Musikunterricht)
  5. Gemeinsames Kaffeetrinken oder Mittagessen vor der Kamera
  6. Teambuildingmaßnahmen (z.B. gemeinsames Kochen, Weinproben mit gesponserten Lebensmittellieferungen)
  7. Homeoffice-Challenges („Wer hat den coolsten Sofaarbeitsplatz, den ungewöhnlichsten Kaffeebecher? Wer kann in 10 Minuten etwas Gesundes kochen?“ Die Ergebnisse werden per Video oder Foto hochgeladen und prämiert)
  8. Verstärktes Bewerben von vorhandenen E-Learning-Angeboten
  9. Spezielle Webinare wie z.B. „Selbstmanagement im Homeoffice“
  10. Führungstrainings zum Thema „Virtuelle Führung“

Wer hier besonders kreativ ist, sollte das natürlich auch nutzen, um seine Arbeitgebermarke zu stärken. Dabei sollte er nicht vergessen, auch in anderen Bereichen professionell aufzutreten. Wer seine Homeoffice-Angebote anpreist, aber keinen voll digitalisierten Bewerbungsprozess anbietet, der macht sich unglaubwürdig.

Wie weit ist Ihr Unternehmen? Ich bin immer wieder verblüfft, welche Ideen plötzlich auftauchen, nur weil die Menschen jetzt häufiger an einem anderen Arbeitsplatz sitzen. Die Situation im Unternehmen darstellen? Hatte man bisher nicht nötig, vermutlich ging man davon aus, das machen schon die Führungskräfte. Ansprechpartner für Krisensituationen? An wen haben sich denn die Mitarbeiter gewandt, wenn sie vor Ort in eine Krise geraten sind?

Ob man die Menschen mit solchen Spielchen wie „Challenges“ bei Laune hält, wage ich stark zu bezweifeln. Das mag beim ersten Mal ganz lustig sein – aber wer will denn regelmäßig auch noch abends den Kollegen beim Kochen zuschauen? Das stelle ich mir höchst nervig vor: „Papi hat gerade wieder ein Paket aus der Firma bekommen und stellt sich jetzt in die Küche. Heute gibt es Gesundes für alle. Benehmt euch bitte, der Chef guckt zu…“

Und was kommt nach dem coolsten Sofaarbeitsplatz? Die kitschigste Schrankwand? Das aufgeräumteste Kinderzimmer? Bleibt noch der Sport. Nein, ich glaube nicht, dass es funktioniert, die Menschen dazu zu bringen, sich in den Jogginganzug zu werfen und dann im eigenen Wohnzimmer zu turnen. Aber wer weiß, vielleicht haben die Autoren das ja mit ihren Mitarbeitern alles ausprobiert und Begeisterung geerntet.

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