PRAXIS: Kennen Sie das? Sie haben in einer Situation hilflos, unsicher, aggressiv oder einfach sprachlos, mit anderen Worten: unangemessen reagiert, Sie sind mit sich nachträglich unzufrieden und erst später fällt Ihnen ein, was Sie in der Situation hätten antworten oder wie Sie hätten reagieren können. Sie haben die schönsten Ideen – aber leider zu spät.
Wer da gefehlt hat ist der innere Leibwächter, der im Fall eines unerwarteten „Überfalls“ sofort zur Stelle ist und Sie schützt.
Anzeige:
Schulen Sie noch oder Koachen Sie schon? Mit den hybriden Coachingprogrammen des K-Teams zu einer gesunden und effizienten Zusammenarbeit. Wissensvermittlung, Kompetenzaufbau und Transferbegleitung im Alltag in einem Programm. Von Geschäftsführern und Personalleitern empfohlen. Jetzt mehr erfahren.
Dieser Leibwächter könnte zum Beispiel bei aggressiven Zwischenfragen einer sein, der sofort Sach- und Beziehungsebene auseinander hält und zuerst auf der Beziehungs-, dann auf der Sachebene reagiert: „Ich möchte etwas zur Sache, aber zuerst etwas zum Ton, den Sie angeschlagen haben, sagen. Zuerst zum Ton: Ich finde ihn als anmaßend …“.
Oder der Leibwächter formuliert den Angriff als Angebot zur Kooperation um: „Gut, nehmen wir mal Ihren Einwand auf …“.
Oder er greift die geäußerten Gefühle auf: „Mein Eindruck ist, Sie sind nicht nur sachlich unterschiedlicher Meinung, sondern auch böse und ungehalten. Können Sie mal sagen, was genau Sie so ungehalten macht?“
Welche Leibwächter Sie engagieren, ist gleich, Sie müssen nur standhaft sein. Und nicht gleich verzagen, wenn Ihnen das beim ersten „Überfall“ nicht sofort gelingt …
(Aus: Schulz von Thun – Miteinanderreden Teil 3, rororo 1998, S. 293-295)