18. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Enttäuschte Erwartungen

INSPIRATION: Was tun, wenn man schon wenige Tage nach dem Start in einen neuen Job feststellt, dass die Wirklichkeit nicht dem entspricht, was vor der Einstellung versprochen wurde? Das kann sein, dass demjenigen, der uns eingestellt hat, selbst nicht klar war, wie umfangreich oder schwierig – oder auch wie langweilig und öde der Job ist. Oder dass sich zwischen dem letzten Gespräch und dem Start vieles schon wieder geändert hat – was vermutlich gar nicht so selten ist. So kann die Organisationsstruktur eine andere sein, weil mal wieder alles auf den Kopf gestellt wurde und das ursprüngliche Team gar nicht mehr existiert.

Oder es können sich die Besitzverhältnisse geändert haben. Ich kenne einen Fall aus meinem Umfeld, da hat ein junger Mann mit dem Chef verhandelt, die Zusage erhalten und ist dann noch einmal für drei Wochen in Urlaub gefahren. Am ersten Arbeitstag wunderte er sich, dass der Chef sein Büro geräumt hatte und musste erfahren, dass dieser inzwischen sein Unternehmen an eine Kette verkauft hatte.

Häufiger aber dürfte sein, dass es mit der Transparenz im Bewerbungsprozess nicht so weit her war. Dass das eine oder andere Detail verschwiegen wurde aus Sorge, dass der Bewerber dann doch nicht zusagt. Laut einer Umfrage erlebt die Hälfte der Bewerber, dass die Situation vor Ort nicht dem entspricht, wie die Stelle beschrieben wurde. Mit der Folge, dass 18% innerhalb der ersten 100 Tage kündigen (Das war nicht abgemacht).

Sorgfältig analysieren

Was tun, wenn man erschüttert feststellt, dass die Situation ein völlig andere ist als erwartet? Nicht sofort kündigen, sagt eine Expertin. Erst mal sorgfältig analysieren. Sich genau anschauen, was die Aufgabe tatsächlich enthält und das gut dokumentieren. Als nächstes überlegen, ob die Aufgabe einem auch in der geänderten Form Spaß machen würde. Und sich dann an den Vorgesetzten wenden und nachverhandeln. Deutlich machen, worin die entscheidenden Unterschiede zwischen dem Versprochenen und der Realität liegen und die Dinge klären. Eventuell auch mit entsprechenden Gehaltsanpassungen.

Geht die andere Seite darauf ein, ist erst mal alles gut. Sieht sie das nicht so, ist die Kündigung wohl unausweichlich. Wobei Bewerbern geraten wird, sich schon im Bewerbungsgespräch gut vorzubereiten, nach möglichen Änderungen z.B. in der Eignerstruktur, der Organisation oder der Zusammensetzung des Team zu fragen.

Schlechtes Klima?

Schwieriger ist die Lage, wenn die Aufgaben zwar stimmen, aber die Kultur oder das Klima nicht. Das lässt sich im Vorfeld schwerer erkennen. Man sollte sich die Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungs-Plattformen anschauen, und wenn die Kommentare dort nicht dem entsprechen, was der Gesprächspartner behauptet, dezent darauf hinweisen und bitten, den Widerspruch zu erklären.

Wenn dann vor Ort die Lage doch deutlich schlechter ist, dürfte die schnelle Trennung der beste Weg sein. So wie bei einem anderen Bekannten von mir. Ihm war viel von einem tollen Betriebsklima und kollegialer Atmosphäre erzählt worden, und die Gesprächspartner entsprachen auch diesem Bild. Aber schon am zweiten Arbeitstag stellte er fest, dass ihm die Aufgaben auf den Tisch gelegt wurden, zu denen die anderen keine Lust hatten. Und bei Nachfragen hatten die meisten auch keine Zeit dazu und erzählten was von völliger Überlastung. Dann stellte er am dritten Tag sein Auto im Hof ab, erlebte, wie eine Kollegin wutschnaubend ins Büro kam und sich beschwerte, welcher Ignorant auf „IHREM“ Parkplatz stand. Da packte er seine Sachen zusammen und beendete das kurze Gastspiel. – Und hat es nie bereut.

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