27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ethik der Anpassung

INSPIRATION: Das ist so ein Beitrag, nach dem man erfahrungsgemäß Leser verliert, weil sie hier die Grenze zum Politischen überschritten sehen. Wobei ich mich schon länger frage, was denn der Umgang mit Krisen mit politischer Einstellung zu tun hat. Sei’s drum – es geht darum, dass wir uns wohl von dem Versprechen auf Selbstentfaltung verabschieden müssen. Der Soziologe Philipp Staab erklärt in der Brand eins, warum es wohl eine Illusion ist, dass wir in Zukunft nach großen Krisen in den Zustand vor der Krise zurückkehren werden (Das Ziel: Selbsterhaltung. Der Weg: Anpassung.) Auch wenn es im Moment so aussieht, dass es bei der Corona-Krise doch wieder so gelaufen ist, tatsächlich haben wir angefangen, unser Verhalten zu ändern. 

Viel drastischer wird das vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel sein. Auch hier fangen wir tatsächlich an, unser Verhalten anzupassen, auch wenn viele noch so tun, als ginge sie das alles nichts an. Sie hängen immer noch dem Versprechen der Moderne an, nämlich dass der Fortschritt endlos ist und uns damit die Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Individualisierung bietet. Veränderungen wie der Klimawandel setzen dem ein Ende, denn damit geht es plötzlich vor allem um Selbsterhaltung – die wichtigste Voraussetzung für Freiheit.


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Gegen die Schwerkraft

Selbsterhaltung klappt nicht ohne Anpassung – und in der Corona-Krise haben wir auch bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind. Die meisten Menschen haben in Bus und Bahn Masken getragen, und wir werden auch noch ganz andere Einschränkungen unserer „Freiheit“ akzeptieren, wenn sie dem Selbsterhalt dienen. Natürlich wird es Menschen geben, die wichtige Regeln des Zusammenlebens verweigern, weil sie unter Freiheit auch weiterhin die Freiheit des  Einzelnen verstehen, vor allem sich selbst zu verwirklichen.

Wobei: Es gibt Experten, die den überfordernden Anspruch zur Selbstverwirklichung als eine Ursache für den Anstieg an depressiven Erkrankungen und Erschöpfungssyndormen sehen. 

Das Gegenmodell?

Förderung des Gemeinsinns, gegenseitige Rücksichtnahme und eine Ethik der Anpassung. Die Frage ist nur, ob das aus Überzeugung geschieht und sich genügend Menschen hierauf besinnen. Der Soziologe beobachtet „eine gewisse Erschöpfung beim Warten auf die nötige kollektive Einsicht“, also wird der Ruf nach staatlichen Eingriffen lauter, nach Regeln und klare Zuständigkeiten. Und nach einem stärkeren Einfluss der Wissenschaft und mehr technokratischer Steuerung. 

Was das Thema bei Managementwissen online zu suchen hat? Wir haben hier viele Beiträge veröffentlicht, die diesen Anspruch auf Selbstverwirklichung betont haben. Gerade im Zusammenhang mit New Work geht es viel darum, das zu tun, „was man wirklich, wirklich möchte“, was den eigenen Werten entspricht, die eigenen Bedürfnisse nicht verleugnet. Vielleicht haben auch wir den Aspekt, dass all das nur möglich ist, wenn zum einen das soziale Umfeld nicht zu kurz kommt, zum anderen die ökologischen Bedingungen berücksichtigt werden, vernachlässigt. Der Fokus wird sich verschieben müssen…

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