9. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ethik-Gespräche

KRITIK: Compliance-Schulungen bringen herzlich wenig, glaubt man den Ergebnissen der Gallup-Studien. Diese fragten u.a. danach, ob Mitarbeiter darauf vertrauen, dass ihr Unternehmen das „Richtige“ tut. Nicht allzu viele sind davon überzeugt (Moralisches Verhalten mangelhaft). Die Frage, ob sie glauben, dass ihr Unternehmen das Richtige tut, statt nur den eigenen Profit im Auge zu haben, bejahen nur 22 Prozent. Dass ihr Unternehmen niemals Kunden belügen oder ihnen Informationen vorenthalten würde, glauben immerhin 37%. Aber nur 17% traut den eigenen Kollegen zu, immer das Richtige für den Kunden zu tun.

Nun kann man solche Umfragen schon skeptisch sehen: Was heißt das schon, „immer das Richtige“ zu tun? Und bedeutet das, wer seinem Unternehmen da misstraut, dass er ihm auch gleich unmoralische Absichten unterstellt? Wie auch immer: Wenn Mitarbeiter tatsächlich ihrem eigenen Unternehmen nicht trauen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie selbst im Zweifelsfall lieber mal dem Kunden (oder welchem Stakeholder auch immer inklusive dem eigenen Kollegen) Fakten verschweigen oder sie verdrehen.

In Zeiten, in denen immer mehr Mitarbeiter selbstständig entscheiden sollen und Führungskräfte Verantwortung abgeben, kommt letzteren eine noch größere Bedeutung zu als bisher. Laut der Studie vertrauen Mitarbeiter, die mit ihrem Chef zufrieden sind, häufiger darauf, dass ihr Unternehmen moralisch korrekt handelt und mit Kunden anständig umgeht. Deshalb, so die Autoren, müssen Führungskräfte dafür sorgen, „dass ethische Standards Teil der Unternehmens-DNA werden, und eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens schaffen.“

Teil der Unternehmens-DNA

Kann doch nicht so schwer sein, oder? Dann müssen Führungskräfte sich einfach nur selbst moralisch sauber verhalten. Egal, wie der eigene Chef es mit der Moral hält. Aber es gibt noch eine Maßnahme, die Wirkung zeigt. Allerdings keine Compliance-Schulungen. Es gibt bei der Umfrage nämlich keinen Unterschied zwischen Teilnehmern an einer solchen Schulung und dem Rest der Befragten.

ABER: Wenn das Thema „Ethik“ regelmäßig einen Platz auf Team-Besprechungen hat, steigt die Zahl derer, die glauben, dass ihr Unternehmen ehrlich zu Kunden ist. Wie oft steht die Frage „Wie halten wir es mit der Moral?“ bei Ihnen auf der Agenda?

Apropos Kunden: „Eine konsequente Kundenorientierung muss dabei Dreh- und Angelpunkt der Strategie sein,“ heißt es in dem Artikel. Sollte sie immer, aber so klingt es, als sei Kundenorientierung der tiefere Grund für ethisches Verhalten. Ich finde, es sollte genau umgekehrt sein …

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