INSPIRATION: „War einmal ein Bumerang; War ein Weniges zu lang. Bumerang flog ein Stück, Aber kam nicht mehr zurück. Publikum – noch stundenlang – wartete auf Bumerang“ (Ringelnatz 1923). – Wie tragisch! Aber, es geht besser …
Wenn man die Metapher auf Mitarbeitende bezieht, die von dannen gegangen sind. „Reisende soll man nicht aufhalten,“ sagt der Volksmund und kolportiert damit nur geläufige Vorurteile (Reisende aufhalten). Denn solch selbstgefällige Sprüche kaschieren oft genug bloß Kränkungen. Man ist nicht professionell, man nimmt den Abgang persönlich. Wertet ihn als Illoyalität, als Vertrauensbruch.
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Andrea Bittelmeyer (Boomerang Hiring) hat in der managerSeminare ein schönes Feature platziert, in dem diverse Stimmen zu Wort kommen. Und dabei entsteht kein stereotypisches, sondern ein recht differenziertes Bild. Wenn da jemand geht, mögen viele Gründe eine Rolle gespielt haben: Neugier, mal was Neues zu beginnen, wäre so ein Grund. Oder familiäre Konstellationen. Oft sind es auch die fehlenden Aussichten im Unternehmen. Oder das Gehalt, bei dem es keine Bewegung nach oben gibt. Und manchmal liegt es auch an Vorgesetzten, die den Weg versperren. „Wer ein Unternehmen verlässt, entscheidet sich oftmals gar nicht gegen den alten Arbeitgeber.“
Und dann geht man schließlich
In der Hoffnung, dass es in der neuen Position besser wird. Aber das muss es nicht unbedingt. So nach einem Jahr kommen viele ins Grübeln: „Mangelnden Onboarding-Support im neuen Unternehmen, falsche Versprechungen im Vorstellungsgespräch, eine nicht passende Unternehmenskultur und mangelnde Work-Life-Balance …“ Tja, Enttäuschung ist möglich. „Manchmal merkt man erst, was man hatte, wenn es nicht mehr da ist.“
Kann man, und wenn, wie, wieder zusammenkommen? Kann man. Aber weil eben solche emotional aufgeladenen Überlegungen im Raum stehen, sollte man da nicht naiv ans Werk gehen. Manche entlassen Mitarbeitende mit der Garantie, sie könnten jederzeit zurückkommen. Ein Blankocheck? Sicher nicht. Andere sind skeptisch und bauen Hürden auf: Der Rückkehrer soll erst einmal zu Kreuze kriechen. Als ob dazu irgendjemand Lust hätte. Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Und Fachkräfte sind Mangelware.
Die Kunst des Wiederanbändelns
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, wieder ins Gespräch zu kommen. Am besten hat man es nicht abreißen lassen. Schon den Austritt sollte man wertschätzend gestalten. Und dazu gehört natürlich ein Austrittsgespräch, in dem die Motive erfragt werden und Optionen ausgelotet werden (Ex und hopp?). Gegebenenfalls auch schon für einen Wiedereintritt. Und dann sollte man schlicht in Kontakt bleiben – freundlich, offen und nicht auf die Pelle rückend. Dafür gibt es diverse Möglichkeiten wie Social Media oder Almuni-Meetings.
Wenn man dann wieder ernsthaft ein Rückkehrgespräch aufnimmt, sollte die Klärung der gegenseitigen Erwartungen im Vordergrund stehen. Schließlich ist da auch einiges an Wasser den Rhein heruntergeflossen. Die Situation im Unternehmen hat sich vielleicht verändert. Die Situation des ehemaligen Mitarbeitenden vermutlich auch. Aber es gibt da auch Verbindendens aus alten Tagen. Man ist sich nicht völlig fremd. Definitiv ein Vorteil. So kann man in Ruhe ausloten, was geht – oder nicht. Es finden sich immer Möglichkeiten, wenn man denn will. In der Regel hat der Alte neue Erfahrungen gemacht. Seine Kompetenzen ausgebaut. Davon kann das Unternehmen profitieren. Das muss man auch honorieren. Oftmals steht ein Karrieresprung an. Viele, die als Experten gegangen sind, kommen als Führungskräfte wieder. Ohne Drama.
Meine Lebenserfahrung sagt mir: Aufgewärmte Liebe schmeckt nicht.