26. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Gamification wissenschaftlich

INSPIRATION: Die Übertragung von Elementen aus Unterhaltungsspielen auf andere Kontexte, z.B. auf Arbeits- oder Lernprozesse, nennt man bekanntlich Gamification. Die Frage, die inzwischen häufig untersucht wurde, lautet: Sind solche Maßnahmen wirkungsvoll? Eine Metastudie kommt zu dem Ergebnis: Sind sie (Gamification in der Qualifizierung und darüber hinaus).

Schauen wir uns das näher an. Es ging bei dieser Meta-Studie, bei der 38 Einzelstudien einbezogen wurden, um die Auswirkungen von Gamification in der Qualifizierung, also um die Frage, ob Menschen besser und mehr lernen, wenn spielerische Mittel eingesetzt werden. Drei Arten von Auswirkungen wurden dabei betrachtet: Die Wirkung auf die kognitiven Ergebnisse (Wurde mehr Wissen aufgebaut bzw. behalten?), auf die motivationalen Ergebnisse (Wurde mehr Interesse geweckt bzw. die Einstellung und Haltung nachhaltiger geändert?) und das Verhalten (Wurden mehr Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben?).


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Die Ergebnisse

Der Erwerb von Wissen wurde mittelstark positiv gefördert, in Sachen Motivation und Fähigkeiten war der Einfluss eher schwach positiv. Immerhin. Wobei wir darüber jetzt nicht so wirklich verwundert sind. Das kennen wir doch aus der eigenen Kindheit, oder? Wenn wir für das Lernen von Vokabeln Punkte oder Süßes bekamen, oder beim Sport Punkte für das Absolvieren von Übungen. Dann standen wir bei jedem Training vor den Listen und wollten wissen, wie wir abgeschnitten hatten.

Vielleicht sind die beiden nächsten Erkenntnisse interessanter: Die Effekte sind dann größer, wenn die Gamification-Maßnahmen in eine Geschichte, eine „narrative Rahmenhandlung“ integriert wurden. Und sie wirken besser, wenn sie langfristig (zwei bis sechs Monate) eingesetzt werden (im Vergleich zu weniger als einen Tag). Und schließlich: Wenn die Maßnahme als Wettbewerb aufgezogen wird, zeigt das mehr Wirkung, allerdings nur dann, wenn Teams gegeneinander antreten. Wettbewerb allein bringt nicht viel.

Nun denn, wenn das Lernen also mal wieder herzlich wenig Spaß macht und das mit der intrinsischen Motivation schwierig wird, dann kann man ein wenig mit Punkten und Ranglisten nachhelfen, wobei man am besten Gruppen gegeneinander antreten lässt. Oder man denkt sich eine schöne Rahmenhandlung aus, so dass der Lernende sich durch die Geschichte „arbeitet“ und dabei Wissen und Können erwirbt.

Ob das auch für andere Bereiche des Arbeitsleben gilt, bezweifle ich nach wie vor. Und ich bleibe dabei: Punktesysteme wie die auch hier erwähnten Treueprogramme im Einzelhandel oder die Prämienmeilensysteme von Fluggesellschaften mögen zwar die Unternehmen erfreuen (wenn ihre Kunden lieber teure Dinge kaufen oder Wartezeiten in Kauf nehmen, um den Flug zu ergattern, der zur Gold-Card führt). Aber würden sie solche Nebenwirkungen auch in Kauf nehmen, wenn sich die eigenen Mitarbeiter so verhielten?

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