22. Februar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Gesunder Menschenverstand

INSPIRATION: Manfred Kets de Vries ist Professor für Führungskräfteentwicklung an der INSEAD – da darf man gespannt sein, was er rät, wenn es darum geht, wie man sein Verhältnis zu einem schlechten Chef verbessert. Denn davon gibt es genug, und sie sind der Hauptgrund für die innere Kündigung vieler Mitarbeiter.

Kets de Vries weist in seinem Beitrag im Harvard Businessmanager (Hassen Sie Ihren Chef?) zu Anfang darauf hin, dass seine Tipps eigentlich dem ganz normalen gesunden Menschenverstand entspringen – und das sehe ich genauso. Warum dann einen Artikel darüber schreiben? Damit man in dieser schwierigen Situation seine „Handlungsoptionen schwarz auf weiß vor sich sieht“, sagt er. Und weil auch Professoren immer mal wieder etwas veröffentlichen müssen.


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Hier die fünf Optionen:

  1. Empathie zeigen – soll heißen: Versetzen Sie sich einmal in ihren Chef und schauen Sie, wie sich die Situation für ihn darstellt. Welchen Druck bekommt er? Was wird von ihm erwartet? Was ist für ihn besonders schwierig… usw. Und suchen Sie dann eine Gelegenheit, ihn auf seine Situation anzusprechen. Kein offizielles Gespräch, sondern eine Gelegenheit nutzen, in der Sie mit ihm allein sind, es einfach passt, zum Beispiel einfach mal zu fragen, wie es denn mit dem neuen Projekt vorangeht.
    Zeigen Sie Interesse für ihn und seine Anliegen, ist die Chance größer, dass er sich auch für Sie und Ihre Bedürfnisse interessiert und sich das Verhältnis bessert.
  2. Ihre eigene Rolle hinterfragen – was ja nie schaden kann. Mal zu prüfen, was der eigene Anteil an der Situation sein könnte. Oder ob Ihr Chef Sie an jemanden aus Ihrer Vergangenheit erinnert (Kets de Vries ist Psychoanalytiker) und Sie ungelöste Konflikte auf ihn projezieren. Da kann es helfen, andere um Feedback zu bitten. Oder, wenn dabei nichts herauskommt, Ihren Chef selbst zu fragen, was Sie besser machen können, also ihn um Rat bitten.
  3. Das Problem ansprechen – in diesem Fall auch klar benennen, dass Sie ein Problem haben und es eine schwierige Unterredung werden könnte, aber nicht zu umgehen ist. Wählen Sie einen konkreten Anlass und sorgen Sie dann dafür, dass Sie ungestört mit ihm darüber reden können.
  4. Eine Meuterei anzetteln – gemeint ist, mit dem Problem zur Personalabteilung oder zum übernächsten Chef zu gehen und klar zu machen, dass dieses Problem gelöst werden muss, andernfalls werden Sie Konsequenzen ziehen. Sie sollten dabei gut vorbereitet sein und am besten auch Kollegen finden, die Ihre Aussagen bestätigen können und werden.
  5. Aussitzen oder gehen – das muss sicher nicht näher erläutert werden.

Die fünf Möglichkeiten sind auch als Abfolge zu verstehen – man fängt mit dem ersten Schritt an und endet bei dem letzten Schritt, wenn alles andere nichts fruchtet. Meine Erfahrungen mit solchen Tipps: Diejenigen, die um Rat bitten, winken meist ab und erklären, dass sie schon alles versucht hätten. Oft bezweifle ich das, ein ausführliches Gespräch über das Problem in entsprechendem Rahmen ist meist nicht darunter – aber egal: Dann bleibt eben nur Schritt 5.

Als Ergänzung passt wunderbar das MWonline-WebTalk „Den eigenen Chef führen“. Hierbei geht es zum einen darum, eine solche verfahrene Situation erst gar nicht entstehen zu lassen, aber auch um Tipps, wie man eben genau diese oben erwähnten Gespräche führen kann, so dass sie auch Aussicht auf Erfolg haben.

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