11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Grundlegende Frage

INSPIRATION: Das ist schon erstaunlich: 99,5% aller Großprojekte halten nicht das, was sie versprechen. 8,5% halten den Zeit- und Budgetplan zwar ein, aber bringen nicht den erwarteten Nutzen. Gemeint sind Dinge wie Flughäfen, Tunnel, Autobahnen, Windparks, IT-Systeme oder Olympische Spiele. Und natürlich große Gebäude. Letztere baut jemand tatsächlich so, dass sie innerhalb der Fristen und dem Kostenplan bleiben und den erhofften Nutzen sogar übertreffen. Wie das Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao.

Die Rede von Frank Gehry, dessen Bau des Guggenheim-Museums in Bilbao sogar zu einem neuen Begriff führte: Der Bilbao-Effekt. Damit ist gemeint, dass aufsehenerregende Gebäude eine ganze Stadt zu neuem Leben erwecken. Dieser Stararchitekt schaffte es, das Museum in Bilbao nicht nur püntlich fertig zu stellen, die Kosten blieben sogar unter den veranschlagten Rahmen. Und das soll bei ihm die Regel sein? Behaupten zumindest die Autoren im Harvard Business Manager und verraten uns natürlich auch seine Erfolgsprinzipien (Keiner plant besser als Frank Gehry).


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Tatsächlich finde ich vor allem das zweite höchst interessant, aber der Reihe nach. Er begann mit schlichten Einfamilienhäusern – meist Projekte mit schmalem Budget, was offensichtlich prägte. Dann gewann er den Wettbewerb um die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles – aber da er als Sonderling galt, wollte man ihm nicht die Durchführung anvertrauen, aber die Umsetzung gelang nicht, das Projekt stockte und stand 10 Jahre lang still. Erst als er die Projektsteuerung übernahm, ging es voran – und blieb im Rahmen des Budgets. Konsequenz: Er sichert sich die komplette Kontrolle über die Projekte. Wenn man möchte, dass es klappt, muss man es wohl selbst machen. Wobei das eigentliche Erfolgsgeheimnis ist, dass die Auftraggeber einem vertrauen müssen. Wie aber kriegt man das hin?

Hier kommt Prinzip Nr. 2 ins Spiel, und das ist die Frage nach dem Warum. Gehry stellt dem Auftraggeber viele Fragen und hat gelernt, zuzuhören. Die grundlegendste aller Fragen lautet: „Warum machen Sie dieses Projekt?“ In der Tat könnte sich jeder Berater und Trainer hieran ein Beispiel nehmen. Denn manchmal erfasst der Kunde erst in diesem Moment selbst, was er will. So wie ein Immobilienentwickler in New York, der gerne ein markantes Gebäude der Skyline von Manhattan hinzufügen wollte. Konsequenter Weise musste es besonders hoch sein. In der Finanzkrise verlor der Investor die Nerven, aber der Architekt bestand auf der ursprünglichen Vision. Neben der Frage nach dem Warum gehören wohl auch Beharrlichkeit und Konsequenz zu den Erfolgsfaktoren.

Auch Prinzip Nr. 3 wäre etwas für alle, die anspruchsvolle Aufträge annehmen. Es geht um die Einbindung von Kunden. Gehry nutzt Simulationen und verbessert sie ständig, auch dank Computermodellierung. So kann er jede Menge angepasster Modelle entwerfen, dabei ist der Kunde ständig involviert – bis zur Breite einer Fensterbank. Das Gebäude ist praktisch bis ins letzte Detail geplant, mit der Folge, dass es während des Baus keine Änderungsaufträge mehr gibt. Ich frage mich gerade, wie sich das verträgt mit der Empfehlung der agilen Methode, loszulegen und im laufenden Prozess das Produkt laufend anzupassen. Gar nicht, denke ich.

Genaue und sehr detaillierte Planung, die viel Zeit kostet und sehr aufwändig ist, lautet also das Prinzip Nr. 4 – die eigentliche Ausführung geht dann schnell und zügig. Nachvollziehbar: Wenn man nicht ständig nachbessern muss, klappt das auch mit dem Zeitplan. Sehr spannend.

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