20. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Mentale Dehnübungen

INSPIRATION: Diese Geschichte kannte ich noch nicht. Der Rennfahrer Juan Manuel Fangio nahm beim Großen Preis von Monaco in einer Kurve den Fuß vom Gas, obwohl er an dieser Stelle sonst immer beschleunigte. Wie sich dann herausstellte, war kurz hinter der Kurve ein schwerer Unfall passiert, ohne sein Abbremsen wäre er in die Unfallstelle hinein gerast. Was wie eine Eingebung aussah, wurde später anders erklärt. Bei der Ausfahrt aus einem Tunnel vor der Passage hätten eigentlich alle Zuschauer ihre Gesichter ihm zuwenden müssen, aber er hatte wohl unbewusst registriert, dass sie sich von ihm abgewandt hatten, und statt Gesichter nahm er nur Hinterköpfe wahr.

Anders ausgedrückt: Sein Gehirn hatte eine Abweichung vom Erwarteten registriert und richtig reagiert. In dem Beitrag über das „Switch-Prinzip“ (Mensch, ändere dich!) wird die Geschichte als Beleg dafür genommen, wie wichtig es ist, das Gehirn zu trainieren, flexibel zu reagieren. Denn eigentlich ist unser zentrales Denkorgan darauf aus, auf etablierte Muster zurückzugreifen, das ist viel energiesparender. Allerdings ist das in Situationen, in denen die vertrauten Reaktionen wenig weiterhelfen, nicht sonderlich sinnvoll. Und da sich, wie wir wissen, heute ständig alles ändert, brauchen wir diese Flexibilität mehr denn je.


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Mentale Flexibilität

Egal ob das wirklich so ist – es schadet sicher niemandem, wenn er fähig ist, in ungewohnten Situationen neue Wege zu gehen. Stellt sich die Frage, ob man das trainieren kann. Kann man, sagt eine Psychologin der Universität Adelaide. Und zwar in vier Bereichen: Geistige Beweglichkeit, Selbsterkenntnis, Bewusstsein gegenüber den eigenen Emotionen und Situationsbewusstsein. Hilft erst mal nicht weiter.

Praktisch sieht das Training der geistigen Beweglichkeit so aus: Man wechselt häufiger zwischen verschiedenen Tätigkeiten, und zwar ganz konsequent in einem strengen Muster. Also: Man übt eine Tätigkeit aus, nach einem festgelegten Zeitraum ist Schluss und man wechselt zur nächsten. Egal wie weit man gekommen ist. Und so weiter. Das Gehirn lernt, sich schneller umzustellen und verbraucht weniger Energie, als wenn solche Wechsel unverhofft geschehen.

Selbsterkenntnis

Selbsterkenntnis ist eine weitere Säule. Wohl dem, der sich hin und wieder mit seinen eigenen Werten, Überzeugungen und Vorurteilen beschäftigt und diese kennt. Ähnliches gilt für Emotionen: Wer weiß, wie er emotional auf bestimmte Situationen reagiert, hat größere Chancen, diese zu regulieren und angemessen zu reagieren. Und was das Bewusstsein für Situationen betrifft, bietet sich an, hin und wieder den Fokus zu wechseln. Schlichtes Beispiel: Wer zum Zahnarzt muss und vor allem an die Schmerzen bei der Wurzelbehandlung denkt, der könnte die Situation verändern, indem er Musik hört und sich darauf fokussiert. Klingt schlicht, ist aber in der Tat ein gutes Mittel, um unvermeidbare Tätigkeiten erträglicher zu machen. Wenn mir ein Einkauf extrem lästig ist und ich auch noch lange an der Kasse warten muss, fällt mir das deutlich leichter, wenn ich mich auf die Menschen um mich herum konzentriere und mir anschaue, was sie im Einkaufswagen liegen haben und mir vorstelle, wie es wohl in deren Kühlschrank aussieht.

Zum Abschluss das Beispiel, mit dem der Artikel startet. Ein Zahnarzt in Brisbane war zunehmend von seinem Job gestresst. Schließlich machte er einen radikalen Schnitt: Er trennte sich von 80% seiner Patienten, die er nicht leiden konnte, verzichtete ab sofort auf jede Werbung und nahm nur noch Patienten an, die durch Empfehlung an ihn gerieten. Die Räumlichkeiten teilte er, vermietete einen Teil und arbeitete fortan nur noch 23 Stunden die Woche – bei deutlich gestiegenem Einkommen. Ohne geistige Flexibilität wäre ein solches Umdenken kaum möglich gewesen.

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