19. Mai 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Mia Mia

PRAXIS: Teammitglieder haben unterschiedliche Bedürfnisse und jedes seine eigenen „roten Knöpfe“. Kennt man diese nicht, besteht die Gefahr, sie im Verlaufe eines Projektes zu übersehen oder zu ignorieren und in Konflikte zu laufen. Mit dieser Teamübung zu Beginn der Zusammenarbeit lässt sich vorbeugen.

Hierzu laden Sie das Team ein und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Gruppe sollte maximal sechs Teilnehmer haben, ist sie größer, wird sie aufgeteilt. Würdigen Sie die Bereitschaft und den Mut, sich auf das Verfahren einzulassen. 


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Ablauf

Es beginnt mit der Frage: „Was muss in Verlaufe des Projektes passieren, damit ich es auf jeden Fall verlasse?“ Es geht darum herauszufinden, welchen Situationen die Teilnehmer auf keinen Fall ausgesetzt sein möchten – Dinge, die man in unangenehmer Erinnerung aus anderen Konstellationen hat.

Nach einer Stillepause bekommen alle Teilnehmer jeweils drei Post-its. Sie erhalten unbegrenzt Zeit, jeder für sich maximal drei Antworten aufzuschreiben. Anschließend kommen die Mitglieder wieder zusammen und lesen sich ihre Antworten gegenseitig vor. Dinge, die mehrfach vorkommen, werden zusammengelegt. 

Sodann werden die Zettel in Form eines Quadrates am Flipchart angeklebt, also z.B. drei Reihen und sechs Spalten. Danach werden Verbindungen zwischen den Themen gesucht und durch Linien kenntlich gemacht. Das geschieht in Stille. Am Ende kommen hier maximal sechs Themen zusammen.

Die Ergebnisse werden nicht bewertet – was auch immer Menschen in der Vergangenheit dazu veranlasst hat, die Lust an der Zusammenarbeit zu verlieren, wird gewürdigt und akzeptiert. Darin kommen die Dinge zum Ausdruck, die den Mitgliedern wichtig sind.

Das Mia-Mia-Dokument

Zum Abschluss wird das Mia-Mia-Dokument erstellt. Soll heißen: Auf einem neuen Flipchart-Blatt werden aus den negativen Situationen positive Sätze, also z.B. aus „Ich verlasse das Projekt auf jeden Fall, wenn Vorschläge lächerlich gemacht werden.“ wird: „Wir werden jeden Vorschlag begrüßen und als Chance für die Entwicklung neuer Ideen betrachten.“

Auf diese Weise werden alle Hindernisse umformuliert, am Ende lesen sich sich die Teilnehmer alle Sätze noch einmal vor und beschließen sie feierlich. Möglicherweise wird das Dokument auch noch einmal anschaulich visualisiert und aufgehängt. Wobei es nicht als unveränderliche Charta fungiert, sondern ein lebendiges Resultat ist, das jederzeit angepasst werden kann.

Der Name „Mia Mia“ stammt aus der Sprache der Nyungar und heißt so viel wie „vorübergehende Unterkunft“ – eine Hütte aus Zweigen, die „einen temporären Raum der Sicherheit und des Vertrauens schaffen“ soll.

(Nach: Ilona Koglin / Julia Kommerell – Das Dragon Dreaming Playbook. S. 80-81)

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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