11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Wahre Fundgrube

REZENSION: Ilona Koglin / Julia Kommerell – Das Dragon Dreaming Playbook: Als Team die Welt verändern: Aus guten Ideen erfolgreiche Projekte machen. Vahlen 2022.

Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich ein Buch vorstelle, ehe ich es ganz gelesen habe. Aber nicht, weil ich keine Lust mehr zum Weiterlesen hatte. Im Gegenteil: Dieses Werk steckt so dermaßen voller Anregungen, dass ich sie häppchenweise verdauen möchte. Gestolpert bin ich über „Dragon Dreaming“ schon vor längerer Zeit, und zwar im Zusammenhang mit der Wohnprojekteszene. Auf den ersten Blick klang es nach einem von vielen Ansätzen, Veränderungsprojekte anzugehen, und ich habe es wieder aus den Augen verloren.


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Als mir dann dieser Titel zur Besprechung angeboten wurde, habe ich mich wieder erinnert und bin neugierig geworden. Und wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil. Klassische Projektmanager werden vielleicht schon am Anfang abwinken, wenn davon die Rede ist, die eigenen Träume zu erkennen und den Mut zu haben, sie zu verwirklichen. Dann ist von „indigenen Einflüssen“ die Rede und schließlich davon, dass die Methode das Potenzial hat, unser Leben zu verändern. Klingt nach einem allzu großen Versprechen mit esoterischem Hintergrund.

3 Grundprinzipien

Und wenn dann noch die drei Grundprinzipien erklärt werden, dann könnten Menschen, die vor allem in der Wirtschaft unterwegs sind, mutmaßen, dass sie damit eher nicht auf Anklang stoßen könnten. Es geht um den „Dienst an der Erde“ (jedes Projekt gibt ihr mehr zurück, als es ihr nimmt), persönliches Wachstum (jedes Projekt macht jeden, der dabei ist, kraftvoller) und um Gemeinschaftsbildung (Wertschätzung, Vertrauen und Verständnis im Team wachsen).

Überhaupt: Was haben Projekte mit Träumen zu tun? Viel, und hier hat es mich schon gepackt. Ohne Zweifel steht am Anfang eines Unterfangens eine ganz bestimmte Vorstellung – ob man diese nun Zielbild, Vision oder eben Traum nennt. Warum sollte sich jemand auf eine Aufgabe stürzen, wenn dahinter nicht auch ein persönlicher Traum steckt? Die weiteren Phasen des Modells lauten Planen, Handeln und Feiern – und hier unterscheidet sich das Modell durchaus vom klassischen Projektmanagement, schon in der Darstellung.

Hierfür wird nämlich ein Rad gewählt, die Idee ist, dass jedes Projekt aus ganz vielen solcher Prozesse besteht, so dass man sich dieses Rad eher als Spirale vorstellen sollte. Natürlich beginnt es mit dem Traum, dem sich ein Plan anschließt (das ist der theoretische Teil eines Projektes). Dann folgen Handeln und Feiern. Jedem Teil wird gleich viel Aufmerksamkeit gewidmet, und in dem Buch nehmen sie auch ähnlichen Raum ein. Dabei lernen wir viele praktische Übungen kennen, erhalten Arbeitsvorlagen und Anleitungen für die Moderator*innen. Dazu eine Fülle von inspirierenden Beispielen, in der Regel von höchst spannenden sozialen Projekten auf der ganzen Welt. Offenbar hat sich um die Methode eine Art Community gebildet, die sich austauscht und höchst lebendig ist.

Zusammenarbeit kultivieren

Natürlich sind die Übungen nicht alle gänzlich neu, uns begegnen vertraute Begriffe wie Kraftfeldanalyse, Prototypen, Check-in, Scrum oder systemisch Konsensieren. Mich beeindrucken vor allem die Übungen, die sich mit dem Miteinander, dem Zuhören, eben der Gemeinschaft beschäftigen. Denn so viel ist wohl auch klar: Wenn Projekte scheitern, dann häufig daran, dass die Zusammenarbeit nicht gelingt, Differenzen im Team auftauchen oder die Vorstellungen weit auseinander gehen.

Wie gesagt: Diese Besprechung entsteht, nachdem ich etwa bei der Hälfte des Buches angekommen bin, und es steht fest, dass ich mir nach und nach jede einzelne Übung, jede einzelne Erklärung und jedes Beispiel mit großer Neugier anschauen und mehr als eine von den Anwendungen in der Ideenfabrik vorstellen werde.

Womit auch klar ist, dass dies eine echte Empfehlung ist, und ich bin mir sicher, auch der klassische Projekt- und Changemanager wird hier so manche Anregung erhalten.

Beiträge in der Ideenfabrik:

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