23. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Modularität und Geschwindigkeit

INSPIRATION: Die Beispiele kennt man: Mega-Projekte, die doppelt so lange bis zur Fertigstellung benötigen und Unsummen mehr als veranschlagt verschlingen oder am Ende sogar abgebrochen werden. Es geht besser, und das Prinzip stammt aus der Software-Entwicklung.

Ich weiß, es ist mal wieder ein typischer Ansatz nach dem Muster, wie man aus einem oder wenigen Beispielen ein Prinzip ableitet. Der Autor des Beitrags im Harvard Business Manager ist Professor in Oxford und erklärt sehr anschaulich, wieso es einige Großprojekte geschafft haben, in der geplanten Zeit oder sogar schneller abgeschlossen zu werden (Projekte nach dem Lego-Prinzip). Da lohnt es sich schon, mal genauer hinzuschauen.


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Zunächst zu den klassischen Problemen der traditionellen Vorgehensweise und zwei bekannten Katastrophen: Mega-Projekte werden von langer Hand geplant und dauern in der Umsetzung viele Jahre. Während der gesamten Zeit treten neue Ereignisse ein, die alles verzögern und teurer machen. Und noch schlimmer: Die ursprünglichen Prognosen werden hinfällig: Es gibt dann gar nicht mehr den prognostizierten Bedarf (Stichwort Eurotunnel). Oder der Bedarf ist viel größer, und die Kapazitäten lassen sich nicht mehr nachträglich ausbauen.

Nachher ist man immer schlauer

Die handelnden Akteure lernen nur „negativ“ – soll heißen: Sie erkennen die Probleme, wissen, was sie hätten anders machen müssen und haben kaum die Möglichkeit, diese neuen Erkenntnisse anzuwenden. Ein ganz besonders dramatisches Beispiel ist das Pannen-AKW Monju in Japan, das gerade mal eine Stunde lang Strom produzierte und nun vermutlich nach 30 Jahren Bauzeit in noch einmal 30 Jahren abgebaut wird.

Und die Gegenbeispiele? Da ist die Gigafactory von Tesla. Dieses Monstrum auf einer halben Million Quadratmetern wurde modular errichtet, nach zwei Jahren war ein Block (eine minimal funktionsfähige Anlage) fertig und produzierte die ersten Energiespeicher. Die Ingenieure lernten aus den Erfahrungen, was dazu führte, dass die nächsten Blocks schneller fertig gestellt werden konnten. Dank der Geschwindigkeit wurde also schon ganz früh Umsatz erzielt und das komplette Vorhaben konnte deutlich schneller vorangebracht werden.

Nun ist klar, dass sich eine solche Vorgehensweise nicht für jede Art von Projekt eignet. Wie soll das z.B. bei einer Brücke funktionieren? Die kann erst genutzt werden, wenn sie zu 100% fertig ist, und wenn sich die Prognosen während des Baus verändern, kann man auch nicht mal eben die Fahrbahn erweitern.

Modulare Methode

Aber der Autor zeigt am Ausbau der U-Bahn in Madrid, dass es durchaus besser geht. Die modulare Bauweise ließ sich z.B. bei den Stationen umsetzen. Wo andere Städte Denkmäler bauen, wurden hier alle nach dem gleichen Schema geplant. Zudem wurden nur bekannte und erprobte Technologien eingesetzt – auch ein Fehler, der häufig gemacht wird: Man will sich mit den neusten und modernsten Technologien brüsten.

Und schließlich schaffte man auch hier, die Geschwindigkeit des Vorgehens deutlich zu erhöhen. Beim Tunnelbau setzte man nicht wie üblich zwei Bohrmaschinen ein. Der Ingenieur rechnete aus, wie viele nötig waren, um im Zeitplan zu bleiben, seine Moduleinheit war die optimale Länge pro Maschine. Dann ließ er bis zu sechs Maschinen gleichzeitig arbeiten, was sogar zu einer Art Wettbewerb der Mannschaften führte. Sie trafen sich abends und tauschten ihre Erfahrungen aus, so wurde tatsächlich voneinander gelernt.

Weitere Beispiele, wo das mit der modularen Bauweise wunderbar funktioniert: Kleine Satelliten und Windkrafträder. Aber, wie hier gezeigt, lassen sich einige Prinzipien auch auf andere Megaprojekte übertragen. Indem man „bewährte Technologien auf innovative und modulare Weise“ einsetzt. Faszinierend.

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