11. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Müssen statt Muße

INSPIRATION: Eine gute Frage, die mich sofort bewegt hat: Angenommen, Sie haben in Ihrem Kalender einen Termin für ein Meeting stehen, das 1,5 Stunden dauern soll. Das Meeting wird kurzfristig abgesagt. Nun die Frage: Was tun Sie in der unverhofft geschenkten Zeit? Wie bzw. womit verbringen Sie die 90 Minuten?

Bevor Sie weiterlesen, wenden Sie einmal den Blick weg vom Bildschirm, schließen die Augen und stellen sich selbst diese Frage. Mal kurz durchatmen, innehalten und sich ganz ehrlich fragen: Was würden Sie tun, wenn Sie plötzlich 90 Minuten unerwartet Zeit hätten?


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Frage beantwortet? Ich habe sie gefunden in einem kurzen Beitrag in der Wirtschaftswoche, in der von einem viel extremeren Beispiel die Rede ist (Völlig losgelöst). Da wurde aus einer Woche im All für zwei Astronauten wegen einer Panne ganze acht Monate. Man stelle sich das einmal vor: Acht Monate! Und dann auch noch in einer sehr eingeschränkten Umgebung.

Eine Studie hat angeblich festgestellt, dass wir mit zusätzlich gewonnener Zeit nur wenig anfangen können. Haben wir zwei bis fünf Stunden pro Woche frei zur Verfügung, macht uns das durchaus glücklich. Aber die Zufriedenheit sinkt, wenn es mehr werden. Rentner könnten dazu vielleicht mehr sagen.

Aber zurück zu den 90 Minuten. Eine Managerin antwortete auf die Frage, dass sie in der Zeit endlich mal ihr E-Mail-Postfach aufräumen würde. „Müssen statt Muße“. Warum fallen ihr keine anderen Dinge ein, z.B. ein Spaziergang, ein Anruf bei einer Freundin, der Besuch eines Cafés mit einem Buch?

Ein kleiner Selbstversuch

Ich fühlte mich schon ertappt. Wenn ich plötzlich Zeit habe, mit der ich nicht gerechnet habe, dann freue ich mich immer. Aber sofort überlege ich, was ich in der Zeit erledigen könnte, Muße ist nicht der erste Einfall.

Mich hat die Frage weiter beschäftigt, und ich habe kurzerhand 30 berufstätige Menschen aus meinem Umfeld angeschrieben und sie gebeten, sich eine Minute Zeit zu nehmen und die Frage mit einem kurzen Satz zu beantworten. Tatsächlich hat die Hälfte zügig geantwortet. Und wie zu erwarten, haben die meisten eine berufliche Tätigkeit genannt. Nach dem Motto: Dann kann ich ja was anderes wegschaffen. Einige haben damit die Hoffnung verknüpft, diese Dinge dann entspannter zu erledigen. Oder dafür früher Feierabend machen zu können. Es gab durchaus auch die Überlegung, sich eine Pause zu gönnen, wenn nichts wirklich Dringendes anliegt. Aber nur zwei haben sehr überzeugend mit „Dann gönne ich mir etwas, das mit Genuss zu tun hat“ geantwortet – als Beispiele kam tatsächlich der Spaziergang oder der Café-Besuch.

Interessanter Hinweis am Ende des Beitrags: Da wir ja nur selten solche Momente erleben, gibt es einen Trick, mit dem wir diese „künstlich“ erzeugen können. Zwei Optionen: Fünf Minuten Pause machen und ruhig atmen. Es ist belegt, dass dies den Eindruck verstärkt, mehr Zeit zu haben. Den gleichen Effekt erzielt man, wenn man sich Zeit für andere nimmt. Also z.B. seine Arbeit unterbricht und jemanden anruft, der einem wichtig ist. Übrigens: Das Schwätzchen mit Kollegen oder der Anruf bei einer Freundin kamen auch in den Antworten vor, allerdings nicht als erste Option. Mit anderen Worten: Wir wissen eigentlich schon, was uns gut tut, aber irgendwie stecken wir mehr oder weniger alle im Hamsterrad.

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2 Gedanken zu “Müssen statt Muße

  1. Also ich als Arbeitnehmer hätte ein schlechtes Gewissen würde ich während der Arbeitszeit nicht arbeiten. Ich finde es daher normal, dass die meisten auf eine andere Tätigkeit ausweichen und es eher unmoralisch dann Pause zu machen, es sei denn die Situation lässt keine Wahl.

  2. Es kommt darauf an, in welchem Kontext die freie Zeit auftaucht. Im Büro ziehe ich andere Arbeit vor (ggf. solche, die auf die lange Bank geschoben ist), im Homeoffice mache ich dagegen tatsächlich eine Pause.

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