9. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Neue Art von Recruitern

INSPIRATION: Es gab Zeiten, da wartete man als Bewerberin mitunter ewig auf eine Antwort vom Recruiter, und manchmal wartete man auch vergeblich. Oder bekam irgendwann eine Standard-Absage. Die Zeiten sind lange vorbei, und Recruiter müssen sich heute ganz anders aufstellen. Das oberste Gebot heutzutage lautet: Schnelligkeit. Das ist eine der häufigsten Fragen von Bewerbern: „Wie schnell höre ich was von euch?“ Weil sie schon andere Angebote vorliegen haben und sich die Stellen aussuchen können (Die Neuerfindung des Recruitings).

So schnell ändern sich die Zeiten. Die meisten Unternehmen haben technische Systeme etabliert, die aus großen Bewerberzahlen die vermeintlich besser geeigneten Kandidaten herausfiltern. Da konnte man hunderte von Interessenten durch Online-Tests schleusen, sie nette Spiele im Netz bearbeiten lassen und natürlich elektronisch ihre Bewerbungsanschreiben und Unterlagen hochladen lassen. Und nun? Jetzt lautet die größte Herausforderung: „Die Leute müssen Lust haben, sich mit uns auf ein erstes Gespräch einzulassen.“ Und die werden sie wohl kaum haben, wenn der Prozess höchst umständlich ist. Oder wenn sie ewig auf eine Antwort warten müssen.

Personaler müssen liefern

Plötzlich erfreut sich auch der Personaler wieder wachsender Wertschätzung im Unternehmen. Vorausgesetzt, er liefert. Und das kann er längst nicht mehr, wenn er im stillen Kämmerlein an neuen Rekrutierungsstrategien bastelt. Es braucht ein gemischtes Team aus Personaler, IT-ler, Marketing und Fachabteilung. Vor allem aber müssen deren Vertreter gut geschult sein. Bei der Deutschen Bahn gibt es spezialisierte Recruiter und neue Software-Tools. Dafür hat man eigens IT-Fachleute eingestellt, nun berechnet ein Programm, wie viele Bewerbungen pro Anzeige eingehen müssen, bis eine Stelle besetzt ist. Melden sich zu wenige, wird automatisch weiter beworben. Die Kandidaten erhalten ebenso automatisch Einladungen zu Gesprächen, Chatbots beantworten Fragen zum Verfahren.

Führungskräfte bekommen Schulungen in Interviewtechnik und der Bedienung von Softwaretools. Man akzeptiert inzwischen Bewerbungen auch ohne Anschreiben oder über Social-Media-Plattformen. Das scheint sich zu lohnen: „Schon Mitte des Jahres hatte die Bahn 85% ihrer 21.000 neuen Kollegen gefunden, die sie 2022 einstellen wollte.“

Ein IT-Dienstleister, der in dem Beitrag zitiert wird, hat sich auch umgestellt. Man bindet die Führungskräfte der unteren Ebene ein, da dauert es nur noch maximal zwei Tage, bis man aus der Fachabteilung eine Einschätzung hat. Und man staune: Arbeitsverträge werden digital unterschrieben, da muss keine Unterschriftenmappe mehr durch’s Unternehmen wandern. Mehr noch: Abgelehnte Bewerber erhalten keine schriftliche Rückmeldung, der Recruiter ruft sie an und hält über die sozialen Medien weiter Kontakt. 

Schön für Personaler, wenn sie sich nützlich machen können. Vor allem sieht es ja nicht danach aus, als würde sich der Wind so bald wieder drehen, der Kampf um die Fachkräfte hat wohl gerade erst begonnen …

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